Mariazeller Wallfahrt 2018

17. Juni 2018

Symbolfoto zum Artikel: Mariazeller Wallfahrt 2018

Warum Menschen nach Mariazell pilgern...
Am Sonntag, den 17. Juni d.J. brach um 6.00 Uhr früh eine Pilgergruppe unserer Pfarre zur jährlichen Pfarrwallfahrt nach Mariazell auf – und die Wallfahrt ist ausgebucht! Und unsere Pilger waren nicht die Einzigen – jährlich besuchen weit mehr als eine Million Menschen die „Magna Mater Austriae“, die „Große Mutter Österreichs“.
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Stellt sich die berechtigterweise die Frage, warum ist Mariazell ein so bedeutender Wallfahrtsort, was hat sich hier Wundersames ereignet, weshalb pilgern seit Jahrhunderten Menschen aus vielen Ländern hierher, was ist das Geheimnis dieses Ortes?

Mariazell ist eine Sache des Herzens!
Diese einfache Aussage trifft - so scheint es - auf alle Mariazell-Pilger zu: Es ist letztlich eine Sache des Herzens, dass Pilger jahrein, jahraus, oft über mehrere Tage zu Fuß, hierher kommen, um bei der Gnadenmutter zu danken und zu bitten. Papst Benedikt XVI., aber auch sein Vorgänger Papst Johannes Paul II., zählten zu diesen Pilgern, und Papst Benedikt meinte 2004, damals noch Präfekt der Glaubenskongregation, nach seiner Andacht in der Kirche: „Ich war überrascht von der Pracht, die sich hier entfaltet hat, aber auch von der Demut und Liebenswürdigkeit des Gnadenbildes“.

Die großartige Architektur der Wallfahrtskirche, die Ausdruck der Ästhetik der Vergangenheit und der Gegenwart ist, und die atemberaubende theologische Konzeption des Kircheninneren sind sicher ein Musterbeispiel für die „Schönheit des Glaubens“, den die Kirche als Schatz hütet und von Generation zu Generation weitergibt. Dieser Glaube wird in der katholischen Kirche aber nicht allein durch das Wort verkündet, sondern spricht alle Sinne des Menschen an. Gerade unsere Heimat ist seit jeher berühmt für Meisterwerke der sakralen Kunst, ob in der Musik, in der Malerei oder in der Architektur.

Kirchen sind Gesamtkunstwerke des Glaubens und Teil unserer Identität, in besonderer Weise trifft das auf die Wallfahrtskirche von Mariazell zu. Für viele der Pilger eröffnet die äußerliche Schönheit dieser Basilika inmitten der von Gott erschaffenen Natur auch einen Weg in das Innerste der eigenen Existenz und führt vielleicht zu einer Begegnung mit Gott. Ganz besonders dann, wenn der Pilger sich von der schlichten, romanischen Gnadenstatue aus Lindenholz leiten lässt.

Diese Gnadenstatue zeigt Maria, wie sie mit der Hand auf ihr Kind, Jesus Christus, zeigt. Die Aussage kann für Gläubige kaum klarer und einladender sein: Auf Christus schauen! Er ist das Zentrum des Glaubens und die Mitte des Lebens. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Ihn gilt es zu bezeugen, wenn die Pilger wieder in den Alltag des Lebens heimgekehrt sind.

Mariazell ist Heimat für viele!
Sehr bald nach der Gründung 1157 ist Mariazell ein Zufluchtsort für Menschen geworden, für Pilger aus Österreich, Ungarn, Böhmen und Mähren, so wird es bereits aus dem 13. Jahrhundert berichtet. In dieser Zeit stiftete Markgraf Heinrich aus Mähren die romanische Kapelle; rund 150 Jahre später ließ der ungarische König Ludwig die Kirche durch eine gotische Kapelle erweitern. Unter den Votivbildern in der Basilika finden sich die ältesten Stadtansichten von Brünn, von Bratislava und von vielen ungarischen Orten sowie zahlreiche Inschriften in ungarischer, tschechischer, slowakischer, polnischer, kroatischer und slowenischer Sprache.

Diese Sprachen waren an diesem Ort niemals Fremdsprachen und sie sind so selbstverständlich, mehr als es je zuvor in der Geschichte möglich war. Besonders deutlich wurde das bei der großen Dankwallfahrt 1990 nach dem Fall des „Eisernen Vorhanges“, zu der rund 20.000 Gläubige aus dem ehemaligen Ostblock kamen. Unvergessen bleibt die größte Wallfahrt, die Mariazell je erlebt hat: der Mitteleuropäische Katholikentag und die „Wallfahrt der Völker“ am 22. Mai 2004. Wenige Tage nach der Erweiterung der Europäischen Union pilgerten an die 100.000 Gläubige nach Mariazell und machten damit deutlich, dass Europa eine lebendige christliche Seele hat und dass die Christen bereit sind, am „Bauplatz Europa“ mitzuarbeiten. Mariazell ist ein Lebensbuch aller Alters- und Berufsgruppen und aller Bildungsschichten.

Mariazell ist ein Wunder des Glaubens!
Seit mehr als 850 Jahren wird in Mariazell das Evangelium verkündet, und die Menschen nehmen dieses mit hinein in den Pilgerweg ihres Lebens. Seit Jahrhunderten wird hier oftmals täglich die hl. Messe gefeiert und die Wallfahrer erahnen und vertrauen, dass die Einheit mit Christus im eucharistischen Brot ihr Leben verwandeln und Gestalt geben kann. Hier wurde und wird geweint und gelacht, Tränen der Hoffnung, der Sehnsucht und der Bedrückung lassen erahnen, dass die Menschen einfach erfahren dürfen: Hier sind alle ganz nahe bei Maria, bei ihrem Sohn Jesus Christus, beim allmächtigen und barmherzigen Vater; hier bist du angenommen ohne Wenn und Aber!

Das ist auch das eigentliche Wunder eines Gnadenortes, wo die Menschen offen sind für die göttliche Transzendenz und spüren, dass Himmel und Erde einander berühren. Die Gnadenstatue ist so klein, dass sie eigentlich übersehen werden könnte, man wird hier vergeblich nach spektakulären Wunderereignissen suchen, und doch geschieht tagtäglich und nahezu unspektakulär das eigentliche Wunder des Glaubens, wenn Maria uns ermutigt: „Was er euch sagt, das tut!“

(mehr unter: www.basilika-mariazell.at)

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