Unterwegs
3. Oktober 2008
Dieses einfache Wort kann das Leben des Hl. Franziskus beschreiben, der sich in jungen Jahren auf den Weg zu Gott gemacht hat. Die diesjährige Transitus-Feier sollte allen Teilnehmern bewusst machen, dass auch sie unterwegs sind und sie einladen, den Spuren des Armen zu folgen. » Zur Fotogalerie
So begann die Franziskus-Schule für die „Steirer“ mit der Abfahrt in der Fatimakapelle um 10:00 Uhr. Nach dem freundlichen Empfang in Maria Lanzendorf war im großen Refektorium das Mittagessen vorbereitet. Während einige Fleißige im Anschluss halfen, das Geschirr abzutrocknen, genoss der Hauptteil der Gruppe eine Führung durch die Kirche und über den Kalvarienberg.
Um 15:30 Uhr begann der Vortrag für alle Franziskus-Schüler und Interessierte in der Hauskapelle. Mit Blick auf Franziskus sprach P. Ignaz vom Weg des hl. Franziskus als Weg, auf dem auch wir Gottsuchende unterwegs sind.
Gott berührte das Herz des Franziskus und so ist dieser nicht den Weg des Ruhmes und des Reichtums gegangen, sondern hat den Weg der Liebe gewählt. Durch den Weg der Armut entdeckte er die Liebe überall. Er sah Gott in allen Geschöpfen.
Der Herr führte Franziskus unter die Aussätzigen. Und im Aussätzigen entdeckte der Heilige den „aussätzigen Christus“. Die reale Welt wurde sein Weg.
Vor dem Kreuz in San Damiano erfuhr Franziskus, wie groß die Liebe Gottes zu uns Menschen ist, und er begann, aus dem Glauben an diese Liebe zu leben, dem Ruf folgend: Erneuere meine Kirche.
Vor dem Bischof gab er seine Kleider seinem leiblichen Vater zurück und legte sich nackt in die Arme des himmlischen Vaters. Das war seine neue Geburt.
In der Portiunkula-Kapelle wurde er durch die Aussendungsrede (siehe Matthäus, Kapitel 10) inspiriert und rief aus: „Das ist es, das will ich mit allen Kräften tun!“ Und von da an zog Franziskus als Wanderprediger umher.
Weil er ganz lebte, was er sagte, weil Christus mit ihm war, gewann er rasch die Herzen der Menschen, und bald schlossen sich ihm viele weitere Brüder an.
Die Heilige Schrift führte ihn tiefer in die Beziehung zu Gott. Franziskus übergab seinen Weg Christus, und er führte ihn sogar zum ägyptischen Sultan. Nachdem er die Leitung der Gemeinschaft abgegeben hatte, gab er sich ganz in die Umarmung Gottes auf La Verna und in der Strohhütte bei San Damiano. Dort wurde er dem „aussätzigen Christus“ ganz ähnlich. Christus verwandelte ihn in sein Bild, und Franziskus wurde zum Segen für alle. Versöhnt mit allen Geschöpfen lobte und pries er Gott den Höchsten, den Allmächtigen…
Um 16:30 Uhr war eine leibliche Stärkung mit Kaffee und Kuchen vorbereitet.
Der Rosenkranz begann um 17:45 Uhr vor dem Franziskus-Altar. Viele Menschen fanden sich ein, um beim Festgottesdienst um 18:30 Uhr Gott zu loben und zu danken für die Gnade, die er durch den Hl. Franziskus den Menschen gibt.
In der Predigt wies P. Ignaz hin auf die Porziunkula, die kleine Kapelle „Maria von den Engeln“, wo Franziskus seine Berufung, das Leben nach dem Evangelium auszurichten, empfangen hat und die Franziskanische Familie entstanden ist. Zu dieser Kapelle ist der Heilige immer wieder zurück gekehrt. Er ließ sich auch zum Sterben hinbringen. Seinen Brüdern riet er, wenn jemand versuchen würde, sie bei der Tür aus dieser Kapelle rauszuwerfen, dann müssen sie beim Fenster wieder hereinkommen, weil er dort die Anwesenheit der Gottesmutter Maria, der Mutter der Franziskanischen Familie, tief erfahren hat.
Vor seinem Tod hat Franziskus sich nackt ausziehen lassen.
Am Anfang seines Lebens hat er vor dem Bischof die Kleider seinem Vater zurückgegeben. Sein ganzes Leben war geprägt vom Ausziehen des alten Menschen; er hat die Armut erwählt.
Nichts wollte er unter dem Sternenhimmel haben, aber etwas ganz besitzen: den Heiligen Geist und sein heiliges Wirken.
Jetzt lag sein Leben hinter ihm. Seine Lebenszeit hat er für Gott gelebt. Ein so gelebtes Leben nach der Heiligen Schrift ist ein heiliges Leben. Im Blick auf ein solches Leben lässt sich die Hl. Schrift besser verstehen.
Franziskus hat durch die Geschöpfe Gott gepriesen und gelobt. Er hat Frieden ausgestrahlt. Alles hat er gegeben. Alles hat er empfangen – Gott. Sein Leben war Geben und Nehmen. In dem er Gott alles gab, hat er alles von ihm empfangen. So ist er zum Segen geworden für seine Brüder, für seine Mitmenschen, für seine Zeit, und für uns heute. Jeder einzelne soll sich wie Franziskus der Liebe Gottes öffnen, um Segen sein zu können.
Im Anschluss an die Eucharistiefeier folgte die Transitus-Feier. Die Erzählung über das Hinscheiden des Ordensvaters und das Evangelium, das er selbst in seiner letzten Stunde hörte, wurden vorgelesen. Im Singen und Hören des Sonnengesangs wurde die Spiritualität des Heiligen vertieft.
Das Hören von drei Legenden zeichnete ein inneres Bild, wie seine Mitmenschen und Brüder Franziskus sahen.
Mit Liedern und dem Segen mit einer Reliquie des Hl. Franziskus von Assisi wurde die Feier beendet.
Pax et bonum.