Weihnachtsbrief
23. Dezember 2014
Liebe Freunde und Wohltäter unserer Gemeinschaft!
Die Schwestern und Brüder der Gemeinschaft „Maria, Königin des Friedens" wünschen Ihnen ein gnadenreiches Weihnachtsfest und ein gesegnetes Neues Jahr 2015!
Zu Beginn der heurigen Adventzeit hat Papst Franziskus ein Jahr des geweihten Lebens ausgerufen. Das Jahr der Orden soll vom ersten Adventsonntag bis zum Fest der Darstellung Jesu im Tempel am 2. Februar 2016 dauern.
Maria, der hörenden und betrachtenden Jungfrau, hat der Papst dieses kommende Jahr anvertraut. Ihre Nachfolge in der Liebe zu Gott und im Dienst am Nächsten soll uns Vorbild sein.
Das geweihte Leben ist Prophetie: es ist gelebte Verkündigung der bevorzugten Beziehung zu Gott, zu Christus und seinem Reich, bis hin zum Verzicht auf Selbstbestimmung, auf Besitz und familiäre Bindungen - auch in der heutigen Zeit. Der Papst erwartet, dass die Ordensleute in der frohen Nachfolge Jesu „die Welt aufwecken".
Wie können wir diese Erwartung erfüllen? Von Maria können wir lernen. Gott hat ihr viel anvertraut. Schauen wir auf sie, wie sie mit dem Vertrauen Gottes umgegangen ist. Betrachten wir, was in Bethlehem geschehen ist. In der Heiligen Nacht sind die Hirten auf den Feldern von der Botschaft der Engel überrascht worden. Sie eilten zum Stall. Auch wir wollen aufmerksamer und empfänglicher sein für das Wirken Gottes. Eilen wir in die Schlichtheit und Armut des Stalles, zu Maria und dem neugeborenen Kind. Der Heilige Lukas sagt uns im Weihnachtsevangelium, dass Maria über alles, was geschehen war, nachgedacht und in ihrem Herzen meditiert hat.
Gott hat Maria alles gegeben und sie hat von ihm alles angenommen. Jesus, ihr geliebter Sohn, kam in ihr Leben. Die Pläne Gottes sind zu ihren Plänen geworden. Das Wort Gottes ist Mensch geworden. Sie fragte nicht: Gott, warum hast du das gemacht? Vielmehr wächst in ihr Dankbarkeit. Sie ist dankbar, weil Gott mit ihr ist und sie bedingungslos liebt. Sie ist dankbar, weil sie sich von Jesus einfach geliebt erfährt. Gott hat sie erwählt, nicht sie hat ihn erwählt. Die Initiative kam von Gott. Im Johannesevangelium heißt es "Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt" (Joh 15,16).
Gott hat uns zuerst geliebt, deshalb können wir Gott lieben (1Joh 4,19). Weil ER uns sucht, ist es uns möglich ihn zu finden. Weil er uns bedingungslos liebt, hat er selber die Unzugänglichkeit Gottes zugänglich gemacht.
Im neugeborenen Kind, das Maria in Windeln gewickelt in eine Krippe gelegt hat, hat Gott sich zugänglich gemacht. So zugänglich, dass wir ihn Vater nennen dürfen. Er hat sich zur Eucharistie gemacht. Er hat sich zum Brot des Lebens, zum Brot der Liebe für unseren Lebensweg gemacht. Wir können ihn in unsere Hände nehmen, wir können ihn in uns aufnehmen. Er hat sich uns bedingungslos hingegeben. Seine Hingabe an uns ist nicht unser Verdienst. Wir können seine Hingabe nicht bestimmen, nicht erzwingen, sie ist Ausdruck seiner Freiheit. Er will uns begegnen, er will uns lieben - auch heute, einfach ohne Einschränkung lieben.
Seine Hingabe bewirkt in uns als Antwort jene tätige Liebe, die uns zu Lichtbringern Christi macht, die uns befähigt, unsere Welt neu zu erwecken.
Von Herzen danke ich Ihnen für Ihre Gebete und materiellen Gaben, mit denen Sie uns unterstützen. Möge Jesus, den uns die Gottesmutter Maria zeigt, der Grund unserer gemeinsamen Freude und Dankbarkeit sein.
Im Namen der Schwestern und Brüder der Gemeinschaft „Maria, Königin des Friedens" wünsche ich Ihnen ein gnadenreiches Weihnachtsfest und ein gesegnetes Neues Jahr 2015!
P. Ignaz Domej