310. Weihetag der Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Lanzendorf

24. April 2013

Symbolfoto zum Artikel: 310. Weihetag der Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Lanzendorf

Am 24. April 2013 konnte der 310. Weihetag der heutigen barocken Pfarr- und Wallfahrtskirche mit einem Festgottesdienst begangen werden – das der Schmerzensmutter geweihte Heiligtum ist aber wesentlich älter, wie Archive und Chronisten bestätigen.

1926 schrieb der Franziskaner P. Fructuosus Hockenmaier die „Geschichte der Gnadenstätte Maria Lanzendorf“. Als Quellen nannte er u.a. Ordens-Archivakten und die in lateinischer Sprache verfasste Chronik, die heute im Franziskanerkloster Wien aufbewahrt werden. Dazu bemerkte Hockenmaier: „Diese Chronik ist in ihrem ersten und bedeutungsvollsten Teile von 1679-1793 der Hauptsache nach in der ewig alten und ewig neuen – lateinischen Sprache niedergeschrieben und darum trotz ihres nicht unbeträchtlichen Alters in ihrer Form klar und ewig neu.“

In Kapitel VI seiner Monographie beschrieb Hockenmaier „Die Erbauung des Klosters (1698-1707) und der Wallfahrtskirche (1699-1703) Maria Lanzendorf“:

Der Grundstein zum Kloster wurde vom damaligen Ordens-Provinzial P. Franziskus Caccia am 28. April 1698 gelegt. Nach 9 Jahren war der Bau fertiggestellt; am 2. Juni des gleichen Jahres (1707) wurde die Kloster-Niederlassung zum Konvent erhoben; zum ersten Guardian wurde P. Wolfgang Sailer ernannt.

Die Grundsteinlegung der Kirche erfolgte am 15. September 1699 durch Kaiser Leopold I. An dieser Feier nahmen Teil: Die Kaiserin Magdalena Theresia (Anm.: Eleonore Magdalena Theresia, geb. Eleonore von Pfalz-Neuburg; 3. Ehefrau Leopold I.), der römische König Josef (nachmals Kaiser Josef I.) und Erzherzog Karl (nachmals Kaiser Karl VI.), der Fürstbischof von Wien: Graf Trautsohn, viele Erzherzoginnen mit großem Gefolge sowie unzählige andere Gläubige. Dies war ein Großtag für die Gnadenstätte Maria Lanzendorf.

Alsbald wurde mit der Aufführung der Grundmauern der Kirche begonnen. Das alte Kirchlein blieb aber zum Zwecke der Abhaltung der Gottesdienste vorläufig noch bestehen. Nach den Plänen der Architekten sollte jedoch dieses ganz abgetragen werden, sobald der Kirchenbau entsprechend vorwärts geschritten wäre. Man sagte sich: sowohl die praktische Verwertbarkeit der Kirche für feierliche Gottesdienste sowie die architektonische Gesamtwirkung wird durch den Kapellenbau in der Kirche beeinträchtigt. Das war zweifellos – menschlich betrachtet – richtig gedacht; doch der Menschen Gedanken, so klug und weise sie auch an sich zu sein scheinen, sind nicht immer Gottes Gedanken.

Das ursprüngliche Gnadenkirchlein hatte im Laufe der Zeit, wahrscheinlich nach der 1529 erfolgten Zerstörung der alten Lanzendorfer Pfarrkirche, einen kleinen Zubau erhalten, wohl deshalb, weil das Heiligtum künftighin auch den pfarrlichen Seelsorgszwecken zu dienen hatte. Dieser neuere Teil des Gotteshauses konnte unbeschadet der Ehrwürdigkeit der alten Gnadenstätte abgetragen werden und er wurde denn auch bald niedergerissen. Es verhielt sich aber nicht so mit der uralten Kapelle Maria a. d. H. (Anm.: Maria auf der Heyd). Diese sollte nach dem Wunsche und Willen der Kaiserlichen Majestäten „ wegen des hohen Alters“ in ihren Mauern, in der äußeren Gestalt wie auch in der Lage unverändert und unangetastet bleiben: „denn sie sei ein heiliger und gnadenreicher Ort“. So blieb also das alte Gnadenheiligtum unversehrt erhalten und die neue Kirche wurde über dasselbe gewölbt und zugleich mit ihm abgeschlossen; es bildete das Presbyterium; links und rechts wurde die heilige Kapelle von 2 Altären: dem St. Anna-Altar und dem jetzigen St. Floriani-Altar flankiert. Bereits am 27. April 1703 (laut Archiv am 24. April 1703) wurde das neue Gotteshaus zugleich mit 7 Altären vom Fürstbischof Graf Harrach von Wien konsekriert.

Der 24. April 1703 – ein großer Tag für Maria Lanzendorf – mit kaiserlichem Gepränge und höfischer Prachtentfaltung; der 24. April 2013 – wieder ein großer Tag für Maria Lanzendorf, der mit dem Festgottesdienst würdig begangen worden ist, an dem aber in besonderer Weise all jener in großer Dankbarkeit gedacht wurde, die sich für die Entstehung und Erhaltung des Heiligtums in all den Generationen vor uns und in unserer Zeit eingesetzt haben und einsetzen.

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