4. Diözesanversammlung im Wiener Stephansdom

19. Oktober 2013

Symbolfoto zum Artikel: 4. Diözesanversammlung im Wiener Stephansdom

Von 17. bis 19. Oktober 2013 hat in Wien die 4. Diözesanversammlung der Erzdiözese Wien stattgefunden. Unter der Leitung von Kardinal Christoph Schönborn hatten sich in diesen Tagen die Weihbischöfe Franz Scharl und Stephan Turnovsky, Generalvikar Nikolaus Krasa, die Bischofsvikare Dariusz Schutzki, Rupert Stadler und Michael Zacherl sowie 1.400 Priester, Diakone, Ordensleute und Laien zu Gebet und Beratungen, zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch und zur Information über die Situation der Kirche zusammengefunden – es ging um die Zukunft der katholischen Kirche in Wien und den zur Erzdiözese gehörenden Gebieten. Die Gemeinschaft „Maria, Königin des Friedens“ und die Pfarre Maria Lanzendorf – Lanzendorf waren durch Br. Ignaz Domej, Sr. Ivanka Vasilj, Pfarrmoderator Br. Michele Pezzini und zwei Mitglieder des Pfarrgemeinderates vertreten.

Bereits am 14. September 2013, noch in der Vorbereitungsphase der Diözesanversammlung, schrieb Kardinal Schönborn an seine Mitbrüder im priesterlichen Dienst über Veränderungen, starke Veränderungen innerhalb der Struktur der Diözese, die oft mehr Sorgen als Hoffnungen wecken, die aber unumgänglich sind. Wir leben in einer Zeit großer kirchlicher und gesellschaftlicher Umbrüche (Anm.: gemeint sind strukturelle Veränderungen wie die Schaffung von Großpfarren, Pfarrzusammenlegungen etc. bedingt durch stark rückläufige Katholikenzahlen – in Wien erstmals unter 50% der Bevölkerung, Priestermangel, aber auch Christenmangel – in Wien sind weniger als 5% praktizierende Katholiken), und er stellte die Fragen: „Wozu die Kirche? Was will der Herr von uns? Wie bleiben wir in der Spur des Evangeliums?“ Gleichsam als Antwort verwies er auf Papst Franziskus, der uns ständig herausfordert, uns entschieden am Evangelium zu orientieren, um so die Nöte und Hoffnungen unserer Zeit zu erkennen. Die Grundfrage bei allen noch so gut gemeinten Reformplänen kann doch nur eine sein: „Herr, was ist Dein Wille, Dein Plan? Wohin willst Du uns führen?“ Und weiter: „Um auf diese Fragen Antworten zu finden bedarf es des Hörens auf Sein Wort, des Innehaltens, der Sammlung, des Gebetes: Zeit finden für Ihn, Vertrautheit mit Ihm, Freundschaft mit Ihm, Freude an Ihm und Seinem Wort.“ Keine neuen Aktivitäten, keine neuen Programme – vielmehr bewusst dem Gebet Zeit und Raum geben! Denn: „Wenn nicht der Herr das Haus baut, müht sich jeder umsonst, der daran baut“ (Ps127,1).

„Ich wünsche mir eine brennende Neugierde für das, was Gott in unserer Zeit wirkt!“ – das waren die Worte, mit denen Kardinal Schönborn am 17. Oktober 2013 die 4. Diözesanversammlung eröffnet hat. Eine brennende Neugierde auf das Wirken Gottes – nicht der Menschen, nicht Mutlosigkeit, nicht Verzagtheit, nicht Resignation, auch nicht aggressive Einforderungen – bloß Neugierde, Hinhören auf den Willen Gottes, Erkennen und Anerkennen seines Planes, Teilhaben an ihm im Eucharistischen Mahl.

In seinem Impuls am 18. Oktober 2013 führte der Kardinal aus, dass die dramatischen Veränderungen in Kirche und Gesellschaft als Chance gesehen werden müssen, Menschen neu für den Glauben zu gewinnen, neu für das Evangelium zu begeistern – und dazu sei jeder Christ durch das ihm in der Taufe übertragene gemeinschaftliche Priestertum berufen. Und weiter, in seiner Predigt beim Sendungsgottesdienst am Ende der Diözesanversammlung, „Verkündet allen das Evangelium, wenn nötig auch mit Worten“ – diese dem hl. Franziskus zugeschriebenen Worte charakterisieren kurz, aber ungemein zutreffend, die Art der Glaubensweitergabe: Zunächst das Hinhören auf den Willen Gottes, die Verinnerlichung der Frohen Botschaft, das persönliche Leben aus dem Evangelium und damit die Wirkung auf das persönliche Umfeld. „Wir sind alle nicht nur Empfänger des Wortes Gottes, sondern auch Verkünder“ – so Bischofsvikar M. Zacherl.

Die drei großen Schwerpunkte des Diözesanen Entwicklungs-prozesses APG 2.1 – „Mission first“ (Sendung und Verkündigung) – „Jüngerschulung“ (Glaubensvertiefung) – „Strukturveränderungen“ – können nur Hand in Hand realisiert werden – eines ohne das andere kann nicht dauerhaft Erfolg bringen.

„Jesus, ich vertraue Dir“, dieser einfache Satz der Mystikerin Maria Faustyna Kowalska, kann auch für uns Richtlinie, Leitschnur durch diese Zeit des Umbruches, des Aufbruches sein. Vertrauen wir, Gott wird seine Kirche, wird uns lenken und führen!

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