Apostelgeschichte 2010: Beginn der III. Diözesanversammlung

14. Oktober 2010

Symbolfoto zum Artikel: Apostelgeschichte 2010: Beginn der III. Diözesanversammlung

Am Nachmittag des 14. Oktobers 2010 begann die III. Diözesanversammlung im Wiener Stephansdom. Gleich zu Beginn stellte Kardinal Christoph Schönborn in seinem Statement die Frage: "Wie geht es weiter?" Und er zeigte sich zuversichtlich, denn mit Gottes Hilfe und mit Gebet werden wir den Weg gehen, der vor uns liegt, der uns bevorsteht.

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In den nächsten zehn Jahren wird sich sehr viel in unserer Diözese verändern. Dennoch sind wir aufgerufen, diese Veränderungen nicht zu erleiden, sondern sie aktiv mitzugestalten. Veränderungen sind notwendig, und solche Veränderungen sind in anderen Ländern Europas wie beispielsweise in Frankreich schon längst vollzogen: in der Diözese Carcasonne mußten 250 Pfarren auf 17 reduziert werden und ähnliches ist in der Diözese Lisieux geschehen: aus 250 Pfarren sind 50 geworden!

Wie wird es bei uns, in unserer Diözese in naher Zukunft ausschauen? Auch bei uns sind Strukturreformen unumgänglich, Strukturreformen, die in Zusammenhang mit dem Projekt Apostelgeschichte 2010 gesehen werden müssen, von diesem nicht abgekoppelt sind.

Als biblischen Hintergrund für diesen "Masterplan der Strukturreform" wählte der Kardinal das Bild vom Schiffbruch des Apostels Paulus vor Malta, ein Erlebnis, das für Paulus zunächst sicher unwillkommen war, dennoch aber in den Plan Gottes gehörte. Die Botschaft daraus für uns ist: menschlich gesehen geht es der Kirche in unserer Zeit schlecht. Sie befindet sich in einer Zeit der Krise, durchaus vergleichbar einem Schiffbruch, wie ihn Paulus erleben mußte. Neben dieser menschlichen Sichtweise gibt es aber noch eine andere - den Blickwinkel Gottes.

Läßt Gott die Kirche zugrunde gehen oder dürfen wir Rettung / Neues von Gott gerade in dieser Krise erfahren? Wie sieht ganz konkret das Schicksal unserer Gemeinden aus? Werden unsere Gemeinden weiter bestehen können? Braucht Christus Gemeinden, und, wenn ja, wozu?

Die Antwort finden wir bei Christus selbst, wir brauchen nur auf ihn zu schauen. Im Markus-Evangelium wird ganz deutlich aufgezeigt, dass es Christus selbst war, der seine Jünger zu sich gerufen, ja berufen hat, damit sie mit ihm in Gemeinschaft leben, damit sie Kirche sind. Aus dieser Grunderfahrung des "Kirche seins" ergibt sich auch der Sendungsauftrag an seine Jünger: Alle Menschen zu Jüngern zu machen und  sie in ein Leben mit Christus einzuführen. Es ist die Sendung zu einer CHRISTlichen Lebensschule.   

Gerade die letzten Monate der innerkirchlichen Krise liessen Kard. Schönborn ganz deutlich die Sehnsucht erfahren, erneut mit IHM, mit Jesus, zu sein, erneut mit IHM leben zu lernen!

Mit Jesus zu leben - das ist der Sendungsauftrag an unsere Gemeinden in unserer Zeit! Aber wie kann man in unserer säkularisierten Zeit die Jünger Jesu erkennen? Ganz einfach - an ihrer christlichen Lebensweise, und die kann und muß erlernt werden. "Jüngerschulung" war und ist ein wichtiges Element unserer Erzdiözese. Oberste Priorität hat daher die Schulung, wobei altbewährte und neue Wege parallel gegangen werden sollen. Eine weitere Priorität soll in nächster Zeit dem Priestertum eingeräumt werden - dem allgemeinen Priestertum, das aus der Taufe resultiert und das bewußt zu leben gelernt werden soll. Alle christlichen Lebensformen können an diesem Punkt aufblühen oder zugrunde gehen - hier liegt der Schlüssel zu allem!

Im Masterplan für die Kirche der Erzdiözese Wien stehen daher 5 Elemente an der Spitze:

1. Ja zu unserer Zeit, zu unserer säkularisierten Welt

2. Vielfalt der Religionen wahrnehmen

3. Andere christliche Konfessionen unterstützen

4. Anderssprachige Gemeinden fördern

5. Zusammenarbeit zwischen den Pfarren und im Bereich der Leitung von Pfarren

Dieser Masterplan wird innerhalb der Erzdiözese natürlich in unterschiedlicher und differenzierter Weise zur Durchführung gelangen - das Projekt "Apostelgeschichte 2010"  ist bereits ein Teil davon - ein Beitrag zum großen Ganzen.

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