Besinnliche Adventzeit 2015

6. Dezember 2015

Symbolfoto zum Artikel: Besinnliche Adventzeit 2015

Der Advent, die Vorbereitungszeit auf das Geburtsfest des Heilands, ist seit alters her eine spirituell sehr intensive Zeit. Diese besondere Vorbereitungs- und Erwartungshaltung hat auch in zahlreichen Adventbräuchen, von denen auch einige heidnischen Ursprungs sind, durch das Christentum aber eine neue Bedeutung bekommen haben, ihren Niederschlag gefunden.
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Christliche Adventsbräuche in unserer Pfarre:

Adventkranzsegnung und Adventkranz: Am ersten Adventwochenende, am 28./29. November 2015, hat im Anschluss an alle Gottesdienste die traditionelle Adventkranzsegnung stattgefunden.
In seiner kindergerechten Predigt erklärte Pfarrmoderator Br. Michele Pezzini anhand der einzelnen Buchstaben des Wortes Advent die Bedeutung: A steht für „Ankunft“, gleichzeitig aber auch für „Aufnahme“ bzw. für „Ablehnung“; D für „Dunkelheit“ – wir erwarten das Licht Jesu in der dunkelsten Jahreszeit; V für „Vertrauen“ – wir können auf Gott, wie Maria, bedingungslos vertrauen; E für „Eltern“ – sie schaffen und geben den Kindern Lebensraum, wie auch Maria und Josef dem Jesuskind Lebensraum gegeben haben; N für „Nähe“ – der Advent ist die Zeit, um Gottes Nähe besonders zu suchen; T für „Tür“ – im Advent sollte sich unsere „Herzenstüre“ Gott und den Mitmenschen gegenüber weit öffnen.

Der Adventkranz selbst, der heute aus der Adventszeit nicht mehr wegzudenken ist, entstand erst 1839 im protestantischen Norddeutschland. 1925 ist erstmals ein Adventkranz in einer katholischen Kirche – in Köln - aufgehängt worden. Seine Gestaltung verbirgt eine tiefe Symbolik: die Kreisform gilt als Symbol des Erdkreises aber auch der mit der Auferstehung Jesu Christi gegebenen Ewigkeit des Lebens; das Tannengrün symbolisiert die Hoffnung; die vier Kerzen das zunehmende Licht, das durch die Geburt Christi, der sich selbst als das „Licht der Welt“ (Joh 8, 12) bezeichnet hat, in der Weihnachtsnacht den Höhepunkt erreicht. Die Farben der Kerzen – drei violette und eine rosafarbene – entsprechen den liturgischen Farben der Adventszeit. Die gesegneten Adventkränze sollen eine Anregung zu Besinnung und Gebet in unseren Häusern sein.

Rorate-Messen: An den Dienstagen der Adventzeit wurden jeweils um 6 Uhr früh Rorate-Messen gefeiert – Gottesdienste, die frühmorgens vor Sonnenaufgang stattfinden. In der Dunkelheit der Morgenstunden versammelten sich die Gläubigen im nur von Kerzenschein erleuchteten Gotteshaus zur Feier des Messopfers – ein sehr segensreicher und stimmungsvoller Tagesbeginn. Der Name „Rorate“ entstammt dem alttestamentarischen Buch Jesaja (Jes 45, 8), in dem es heißt: „Rorate caeli desuper, et nubes pluant iustum: aperiatur terra, et germinet Salvatorem.“ – d.h. „Tauet Himmel, von oben, ihr Wolken, regnet den Gerechten: Es öffne sich die Erde und sprosse den Heiland hervor.“ Im Anschluss waren alle zu einem gemeinsamen Frühstück im Klosterrefektorium eingeladen – eine gute Gelegenheit zur Kommunikation zwischen den Gottesdienstbesuchern.

Barbarazweige: Am 4. Dezember 2015, dem Gedenktag der hl. Barbara, wurden im Anschluss an die Abendmesse Barbarazweige gesegnet. Der Brauch, am Gedenktag der hl. Barbara Kirschzweige zu schneiden und sie anschließend im Wohnraum warm zu stellen damit sie zu Weihnachten erblühen, ist erstmals im 13. Jahrhundert schriftlich dokumentiert, aber vermutlich wesentlich älteren, heidnischen Ursprungs. In fast allen Kulturen sind „Orakelzweige“ bekannt, mit denen man einen „Blick in die Zukunft“ zu machen glaubte. Im Christentum erhielten sie eine Wesensveränderung. Für Christen wurden sie zu einem Symbol der Erlösung. Sie werden gesegnet und mit ihnen wird der Segen Gottes in alle Häuser gebracht. Sie sind scheinbar tot – ohne Blätter und Blüten – und doch erblühen sie in zartem weiß zur Weihnachtszeit – ein Symbol für Christus, der uns durch Menschwerdung, Kreuzestod und Auferstehung zu neuem, ewigen Leben berufen hat.

Nikolofeier: Am 6. Dezember begeht die katholische Kirche den Gedenktag des hl. Nikolaus von Myra. Seinen Gedenktag beging die Pfarrgemeinde mit einer abendlichen Nikolo-Andacht, in deren Rahmen die Kinder auch beschert worden sind. Nikolaus lebte von 270/286 bis 326/345/351 oder 365 im kleinasiatischen Raum. In der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts war er Bischof von Myra, damals Lykien, heute Türkei. Seine Reliquien ruhen in Bari – Süditalien. Um das Leben des Heiligen ranken sich zahlreiche Legenden – fest steht, dass er sehr mildtätig war. Er ist u.a. Patron der Kinder – und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass an seinem Gedenktag Kinder beschenkt werden – ein alter Brauch, der aus der Adventszeit nicht wegzudenken ist.
Im Anschluss an die Feier in der Kirche wurde noch das Haus Jamal in Lanzendorf besucht, in dem seit November unbegleitete, jugendliche Flüchtlinge leben. Auch an sie wurde gedacht, und auch sie hatten große Freude an den Nikolo-Gaben!

Die Adventszeit – eine besinnliche Zeit – nutzen Sie sie und nehmen Sie sich Zeit dazu!
In diesem Sinne – ein besinnliche Adventszeit!

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