Erntedankfest 2015

27. September 2015

Symbolfoto zum Artikel: Erntedankfest 2015

Am 27. September 2015 feierte die Pfarre Maria Lanzendorf-Lanzendorf das Erntedankfest – ein Fest des Dankes, ein Fest der Freude. Dank für alles, was wir durch unserer Hände Arbeit im vergangenen Jahr erreicht haben, nicht nur für die Früchte der Felder, der Gemüsekulturen und Gärten, die durch den unermüdlichen Einsatz unserer Landwirte und Gärtner mit Gottes Hilfe gediehen sind und geerntet werden konnten ...
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... Dank auch für alles, was uns gelungen ist – für die vielen uns täglich gestellten Aufgaben und Herausforderungen, die bewältigt werden konnten; Dank für die vielen uns selbstverständlich erscheinenden Dinge, die uns zur Verfügung stehen und unser Leben erleichtern.

Dank für … - diese Aufzählung ließe sich beliebig lange fortsetzen und wäre immer noch unvollständig! Und doch – das wichtigste fehlt: der Dank für unser Leben, unser persönliches Leben im Kreis unserer Familien, unserer Freunde, unserer Gemeinden Maria Lanzendorf und Lanzendorf, unserer Pfarrgemeinde.

Wir haben das unendlich große Privileg, in einem der reichsten Länder der Welt, in Österreich leben zu dürfen, in einer Zeit des Wohlstands und des Friedens! Bei allen Einschränkungen – noch nie ging es einer Generation so gut wie uns heute! Ist das nicht Grund genug, um Gott zu danken?

Unser Wohlstand ist aber auch eine große Verantwortung – eine Verantwortung all jenen gegenüber, die davon nur träumen können, all jenen gegenüber, die durch Krieg, Terror, Gewalt, Verfolgung, soziale Ungerechtigkeit ein – sagen wir es offen – Leben an der Grenze der Menschenwürde fristen und um ihr Leben fürchten müssen. Wir sind mit diesen Menschen täglich konfrontiert – mit den Flüchtlingen an unseren Grenzen und in unserem Land, mit den Bettlern in unseren Straßen, mit bedürftigen Rentnern, die jeden Cent zweimal umdrehen müssen, bevor sie ihn ausgeben.

Ist es da nicht eine selbstverständliche Pflicht zu teilen?
In einem am 13. September 2015 vom portugiesischen Radiosender Renascenca veröffentlichten Interview ging Papst Franziskus auf diese Problematik, insbesondere auf die aktuelle Flüchtlingssituation ein.
Er sagte: „Wenn ein Flüchtling eintrifft, und alle Sicherheitsmaßnahmen gegeben sind, dann ist es klar, dass man ihm Zuflucht gewähren muss, weil das ein Gebot der Bibel ist“. Die aktuelle Flüchtlingskrise sei „nur die Spitze des Eisbergs“. Ursache des Problems sei „ein schlechtes und ungerechtes sozioökonomisches System“. Das herrschende System stelle den „Gott des Geldes, und nicht mehr den Menschen, in den Mittelpunkt“. Daher müsse man die Ursachen des Problems bekämpfen. „Wo die Ursachen im Hunger liegen, muss man Arbeit schaffen und Investitionen tätigen. Dort, wo die Ursache der Krieg ist, muss man Frieden schaffen, für ihn arbeiten“. (Radio Renascenca 2015)

Nicht von ungefähr stellte Papst Franziskus den kommenden 49. Weltfriedenstag unter das Motto „Besiege die Gleichgültigkeit und erringe den Frieden“. Die Gleichgültigkeit gegenüber den Übeln der Gegenwart sei einer der wichtigsten Gründe für den fehlenden Frieden in der Welt. Als Hindernis für den Frieden nannte der Hl. Vater neben Krieg, Massenmorden und Vertreibung auch Fundamentalismus, Intoleranz, Verfolgung aus religiösen und ethnischen Gründen, fehlende Rechte ganzer Völker, moderne Formen der Sklaverei sowie Korruption und das organisierte Verbrechen. Es brauche mehr Bewusstsein und Verantwortungsgefühl für die Opfer, forderte Papst Franziskus. Frieden ist möglich, wenn die Rechte jedes menschlichen Wesens geachtet und respektiert werden. (KNA 2015)

Frieden ist aber nur möglich, wenn jeder seinen Beitrag dazu leistet, wenn der Stärkere dem Schwächeren hilft – und diese Hilfestellung, diese Hilfe zur Selbsthilfe ist unsere vordringliche Aufgabe. Die Kollekte der Erntedankmesse ging an das Flüchtlingsprojekt unserer Pfarre.
Hilfe durch teilen – dies war unser Motto für das diesjähriges Erntedankfest. Es soll aber auch für das kommende Jahr sein!

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