Fronleichnam in Lanzendorf

7. Juni 2012

Symbolfoto zum Artikel: Fronleichnam in Lanzendorf

Die Fronleichnamsfeier fand heuer zum zweiten Mal in der Gemeinde Lanzendorf statt, zum ersten Mal aber in der Caritas Einrichtung Lanzendorf. Es war für die Bewohner der Caritas Einrichtung selbst, für die Geschäftsleitung und die Betreuer, aber auch für alle Ehrengäste und die mitfeiernde Bevölkerung, die zu diesem besonderen Glaubensfest gekommen waren, eine besondere Freude, gerade an diesem besonderen Ort Eucharistie, Danksagung feiern zu dürfen.

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Fronleichnam ist ein österliches Fest, dem Gründonnerstag und der Erinnerung an das Letzte Abendmahl zugeordnet. Erinnerung, Lobpreis, Danksagung und geschwisterliche Gemeinschaft - damit erfüllt die Kirche, die Familie Gottes, den Auftrag Jesu: Tut dies zu meinem Gedächtnis. In der gemeinsamen Teilnahme am Mahl des Herrn hat die geschwisterliche Gemeinschaft der Versammelten ihren Grund, ihre Norm, aber auch ihr Gericht. In seiner Predigt ging Pfarrmoderator Br. Michele Pezzini auf die Botschaft der Lesungen in Zusammenhang mit der Besonderheit des Ortes der Feier ein. Der Apostel Paulus erinnerte die Gemeinde von Korinth, dass die Teilhabe am Kelch Christi Anteilnahme an Leid und Tod Jesu ist; dass das Brotbrechen, das Mahl des Herrn, Anteilnahme an der siegreichen Liebe Christi über Hass, Leiden und Tod ist. Daraus lässt sich verstehen, dass wir Gläubigen in unserem Wesen „eucharistische Menschen“ sind, Menschen, die von Christus befähigt sind, ihr ganzes Leben dankend Gott darzubringen, die guten und weniger guten Seiten ihres Daseins auf den Altar zu legen.

In diesem Sinn hielt der Pfarrmoderator Rückblick auf die Geschichte des Ortes, der Caritas Einrichtung. Seit über hundert Jahren ermöglicht diese Einrichtung Menschen mit besondern Bedürfnissen ihre Menschenwürde zu bewahren, ein Leben in Achtung und gesellschaftlichem Schutz führen zu können. Allerdings darf man nie vergessen, dass gerade dieser Ort unter der nationalsozialistischen Herrschaft ein Ort des Grauens war, wo Menschenrechte schwerst verletzt worden sind. Eucharistie gerade hier zu feiern ist auch eine Bitte an Gott um Vergebung der Schuld und Versöhnung unter den Menschen. Zugleich ist aber die an diesem besonderen Ort gefeierte Eucharistie ein Dank an Gott für die Gegenwart und für alles, was auch in Zukunft für Menschen mit besonderen Bedürfnissen in dieser Einrichtung gewährleistet wird.

Bei der anschließenden, sehr würdigen Prozession durch Lanzendorf wurden bei den vier sehr liebevoll vorbereiteten Altären verschiedene Aspekte des täglichen Lebens Christus in besonderer Weise dargebracht: die Arbeitswelt, das Netzwerk der Beziehungen in Kirche und Gemeinde, der Bereich der Familie und unsere Liebe gegenüber leidenden Mitmenschen.

Nach dem eucharistischen Schlusssegen luden die Caritas Einrichtung und die Pfarre zur Agape. Als Zeichen der Anerkennung und Solidarität gingen die Kollekte und die Spenden bei der Agape für Projekte zugunsten der Bewohner der Caritas Einrichtung. Allen, die zum Gelingen des Glaubensfestes beigetragen haben, ein herzliches Vergelt’s Gott!

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