Hl. Land Reise 2016

22. April 2016

Symbolfoto zum Artikel: Hl. Land Reise 2016

Von 16. bis 22. April 2016 besuchte eine kleine Pilgergruppe unserer Pfarre das Hl. Land, das gelobte Land, das Land, das Gott einst Abraham und seinem Volk versprochen hat (1 Mose, 12), das Land, in dem Jesus Christus, der Messias, auf Erden gelebt hat und der Heilsplan Gottes vollzogen worden ist, das Land, in dem die Wurzeln des Christentums zu finden sind.
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Es war beeindruckend – die Menschen in ihrer Vielfalt, die unterschiedlichen Landschaften, die Städte und Orte – jeder Stein scheint Geschichte zu erzählen, Teil der Geschichte zu sein. Voll von Eindrücken, die während der Reise in Tel Aviv-Jaffa, in Caesarea Maritima, im Karmelgebirge, in Haifa und Akko, am See Genezareth, auf den Golan-Höhen und am Jordan, in der Judäischen Wüste, in Nazareth, Bethlehem und in Jerusalem gewonnen werden konnten, mit übervollem Herzen stand die Pilgergruppe, getrennt in Frauen und Männer, am vorletzten Tag der Reise an der Klagemauer in Jerusalem, der Westmauer des 70 n. Chr. zerstörten jüdischen Tempels, dem einzigen verbliebenen Rest des bedeutendsten Heiligtums der Juden.

Hier, im Tempel, befand sich im zentralen Heiligtum die Bundeslade, ein aus Akazienholz gefertigter, außen vergoldeter und mit zwei Cherubim versehener Schrein, in dem die Gesetzestafeln Moses´ aufbewahrt worden sind, der irdische Sitz der Shekinah – der Herrlichkeit Gottes, deren Anblick im Alten Testament von Menschen kaum ertragbar war. Nur einmal im Jahr, an Jom Kippur, dem Versöhnungstag der Juden mit Gott, durfte der Hohepriester zum Versöhnungsopfer das zentrale Heiligtum betreten – und er tat es mit großer Ehrfurcht, mit großer Furcht, da ungewiss war, ob er den Anblick ertragen wird können, ob er das Heiligtum lebend verlassen würde. Aus diesem Grund band man ihm ein Seil um die Fußgelenke, um so, im Falle seines Todes, seinen Leichnam vom Vorraum aus bergen zu können. Shekinah – die Herrlichkeit Gottes – ein für uns Menschen kaum zu ertragender Anblick?

Im Alten Testament lesen wir: „Als nun Mose vom Berge Sinai hinabstieg und die beiden Tafeln des Zeugnisses in der Hand hielt, als er vom Berge herabstieg, da wusste er nicht, dass die Haut seines Angesichts strahlte davon, dass er mit Ihm geredet hatte. Und Aaron und alle Kinder Israel sahen Mose, und siehe, die Haut seines Angesichtes strahlte; da fürchteten sie sich, ihm zu nahen. Aber Mose rief sie; da wandten sie sich zu ihm, Aaron und alle Obersten der Gemeinde; und Mose redete mit ihnen. Danach traten alle Kinder Israel näher zu ihm. Und er befahl ihnen alles, was der Herr mit ihm auf dem Berge Sinai geredet hatte. Als nun Mose aufhörte mit ihnen zu reden, legte er eine Decke auf sein Angesicht. Und wenn Mose hineinging vor den Herrn, mit ihm zu reden, tat er die Decke ab, bis er wieder herausging. (2 Mose 34, 29-34). Moses konnte, nach seiner Begegnung mit Gott auf dem Berg Sinai, seinen Mitmenschen nur mehr mit verhülltem Haupt gegenüber treten – das Strahlen der Herrlichkeit Gottes wurde in den Gesetzestafeln manifest – die Herrlichkeit Gottes war im Bund mit ihm präsent.

Auch im Neuen Testament offenbarte Gott seine Herrlichkeit – bei der Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor. Im Matthäus-Evangelium finden wir: „Und nach sechs Tagen nahm Jesus mit sich Petrus und Jakobus und Johannes, dessen Bruder, und führte sie allein auf einen hohen Berg. Und er wurde verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. …, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören! Als das die Jünger hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und erschraken sehr. Jesus aber trat zu ihnen, rührte sie an und sprach: Steht auf und fürchtet euch nicht!" (Mt 17, 1-2; 5-7). Auch die Jünger erschraken bei den Geschehnissen am Berg Tabor, aber Jesus nahm ihnen die Furcht!

Und wir, die Christen von heute? Hier gibt es eine klare Antwort. Durch die Taufe sind wir Teil des mystischen Leibes Christi geworden – wir sind mit ihm eins geworden, wir sind durch ihn und mit ihm Teil der Herrlichkeit Gottes geworden! Paulus schrieb: „Wisst ihr nicht, dass ihr ein Tempel Gottes seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1 Kor 3, 16) und an anderer Stelle: „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib Tempel des heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott erhalten habt…?“ (1 Kor 6; 19) – Wir, jeder von uns, ist Tempel Gottes; Wir, jeder von uns, tragen die Shekinah, die Herrlichkeit Gottes, in uns!

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