Karwoche in Maria Lanzendorf 2012

8. April 2012

Symbolfoto zum Artikel: Karwoche in Maria Lanzendorf 2012

Die „Heilige Woche“ oder „Karwoche“, umfasst die Tage und das liturgische Geschehen vom Palmsonntag bis zur Osternacht.

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In dieser Woche gedenkt die katholische Kirche gemeinsam mit allen anderen westlichen christlichen Konfessionen weltweit des Leidens und des Opfertodes des Gottessohnes Jesu Christi, der zunächst zum geschundenen „Mann der Schmerzen“, dann aber zum alles überwindenden, sogar den Tod bezwingenden „Auferstandenen“ wurde. Entsprechend den Geschehnissen, deren an diesen Tagen in besonderer Weise gedacht wird, ist die Liturgie sehr vielgestaltig.

Palmsonntag

Die Palmsonntagsliturgie ist im wesentlichen zweigeteilt. Am Beginn stehen die feierliche Segnung der Palmzweige und die Palmprozession. Sie erinnern an den triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem, bei dem er von vielen als irdischer König gesehen wurde, der er selbst nie sein wollte. Mit der Verlesung der Leidensgeschichte aber wird, gleichsam als ernüchternde Gegenkomponente, zum ersten Mal in dieser Woche die eigentliche Aufgabe Jesu Christi klar zum Ausdruck gebracht – sein freiwilliges, unmenschliches Leiden und sein Opfertod zur Erlösung der Menschheit, zur Erlösung von uns.

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Gründonnerstag

Am Gründonnerstag gedenkt die katholische Kirche vor allem der Einsetzung des Sakraments der Hl. Eucharistie. Jesus aß mit den Aposteln das Abendmahl, das Pascha-Mahl, über das der Apostel Matthäus (Mt. 26, 26-28) berichtet hat: Während sie nun aßen, nahm Jesus Brot, sprach den Segen, brach es und gab es den Jüngern mit den Worten: Nehmt und esst, das ist mein Leib.“ Und er nahm einen Kelch, sagte Dank, reichte ihn ihnen und sprach: „Trinkt alle daraus, denn das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Am Gründonnerstag wird aber auch, insbesondere bei der Fußwaschung, des Auftrages Jesu, seinem Beispiel zum demutsvollen Dienen an den Mitmenschen zu folgen, gedacht. Die Gründonnerstagsliturgie endete mit der Übertragung des Allerheiligstens aus der Kirche in die Hauskapelle – Jesus zieht sich gleichsam in den Garten Getsemani zurück. Die Nacht des Blutschwitzens, die Nacht des Verrates, der Verhaftung, der Erniedrigung und des Leidens hat begonnen. Zurück bleibt ein leerer, kalter Kirchenraum, ein leerer, verwaister Tabernakel...

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Karfreitag

Der Karfreitag steht ganz im Zeichen des Opfertodes Jesu Christi. Zur Todesstunde um 15 Uhr wurde der Kreuzweg gebetet. Am Abend folgte dann die eigentliche Karfreitagsliturgie. Begleitet von tiefer Stille zogen Br. Michele und Br Hannes in die dunkle, unbeleuchtete und jeden Schmuckes beraubte Kirche ein, um sich vor dem leeren Tabernakel auf den Boden zu werfen und so des Todes Jesu Christi zu gedenken. Einem Jahrhunderte alten Ritual folgend wurden die Leidensgeschichte und die Großen Fürbitten dargebracht – Fürbitten für die Welt, die Kirche und ihren Oberhirten, den Papst, Fürbitten für alle – Glaubende und Nichtglaubende. Weitere Höhepunkte der Liturgie waren die dreifache feierliche Kreuzerhöhung und die anschließende Kreuzverehrung, bei der viele Gläubige Blumen vor dem Kreuz niedergelegt haben – Blumen, aus denen tags darauf der Schmuck der Osterkerze, dem Symbol der Auferstehung, gefertigt worden ist. Nach der Kommunionfeier und dem Auszug des Klerus bestand noch die Möglichkeit zum stillen, persönlichen Gebet vor dem Kreuz, zum stummen Zwiegespräch mit dem Gekreuzigten...

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Karsamstag

Karsamstag – ein Tag der Leere, ein Tag der verwaisten Kirche, ein Tag ohne Eucharistie! Wie schon in den Tagen davor wurde in den Morgenstunden die Laudes, das Morgenlob, gebetet, diesmal vor dem Hl. Grab. Sonst aber herrschte den ganzen Tag über Stille, Grabesstille.

Osternacht

Mit Einbruch der Dunkelheit wurde am Kirchplatz das Osterfeuer entzündet, gesegnet und an ihm die Osterkerze, ein Symbol der Auferstehung Jesu Christi, entzündet. „Lumen Christi“, das „Licht Christi“ – dieser Ruf erschall drei Mal beim Einzug der Osterkerze in die Kirche, und jedes Mal verbreitete sich das Osterlicht etwas mehr, bis es zuletzt alle in der Kirche versammelten Gläubigen erreicht hatte. Im Osterlob, dem vom Priester feierlich vorgetragenen Exultet, wurden die tiefen Geheimnisse der Auferstehungsnacht besungen, in den Lesungen die Geschehnisse rund um die Osternacht, in alttestamentarischen Gleichnissen dargestellt, nähergebracht. Dann aber, beim Gloria, brach der Jubel um die Auferstehung förmlich hervor: die Musik setzte voll ein, alle Glocken wurden geläutet, die Kirche erstrahlte in hellem Licht. Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden – Hallelujah! Evangelium, Allerheiligenlitanei, Taufwasserweihe und Tauferneuerung und die Eucharistiefeier brachten die österliche Freude tief zum Ausdruck – Jesus lebt, und er lebt mitten unter uns!

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