Ministranten-Aufnahme & Weltmissionssonntag 2015

18. Oktober 2015

Symbolfoto zum Artikel: Ministranten-Aufnahme & Weltmissionssonntag 2015

Am 18. Oktober 2015 wurden drei Kinder unserer Pfarre im Rahmen des Gottesdienstes zum Weltmissionssonntag in den Ministranten-Dienst aufgenommen. Heuer fiel der Weltmissionssonntag in ein Jubiläumsjahr: vor 50 Jahren, am 7. Dezember 1965, wurde das Konzilsdekret „Ad gentes“ verabschiedet, worin festgelegt worden ist, dass Mission nicht bloß eine zu erfüllende Aufgabe der katholischen Kirche ist, sie ist vielmehr wesentlicher Teil ihres Wesens.
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Kirche ist Sendung, und jeder Getaufte ist berufen, mit seinen spezifischen Begabungen und Charismen an dieser Sendung mitzuwirken – nicht bloß Missionarinnen und Missionare in exotischen Ländern, jeder – auch jeder von uns – ist Missionar!
Am Weltmissionssonntag laden uns die Päpstlichen Missionswerke ein, an diesem Tag in besonderer Weise unsere Verbundenheit mit allen Ortskirchen unserer Welt zu zeigen: durch füreinander beten, voneinander lernen und miteinander teilen.

Im Focus des diesjährigen Weltmissionssonntags standen die Philippinen – ein aus 7.107 Inseln bestehender, fernöstlicher Staat mit fast 100 Millionen Einwohnern (Österreich: knapp 8,6 Millionen), die zu 81% katholisch sind. Der Katholikenanteil in Österreich hingegen war 2014 knapp 62%. Stellt sich da nicht unwillkürlich die Frage, welches von beiden Ländern hat wohl den größeren „Missionierungsbedarf“ – die Philippinen oder Österreich? Sind die Philippinen, angesichts dieser Zahlen, wirklich ein für den Weltmissionssonntag gut gewähltes Beispielsland?

In seiner Predigt beim Weltmissionssonntags-Festgottesdienst, der von der Regenbogengruppe auch mit philippinischen Liedern gestaltet worden ist, ging Pfarrmoderator Br. Michele Pezzini auf die Problematik der Philippinen genauer ein – anhand des Beispiels von Mary Jane, einem dreijährigen Mädchen aus Cebu City. Sie lebt gemeinsam mit ihren Eltern in einem nicht mehr genutzten Mausoleum auf dem Carreta-Friedhof, sammelt den ganzen Tag lang Kerzenreste von den Gräbern, schmilzt diese zu neuen Kerzen und bietet sie dann am Friedhofstor den Besuchern zum Kauf an. Sie lebt – in einem Grab; sie lebt – von den Abfällen anderer; sie lebt – aber hat keine Perspektive auf ein „normales Leben“.

Und genau an diesem Punkt sind wir gefragt – wir sind in der Lage, ihr eine menschenwürdige Perspektive zu ermöglichen – durch tätige Menschenliebe! Auch Mary Jane hat ein Recht auf eine unbekümmerte Kindheit, auf eine Schulausbildung, auf eine Berufsausbildung, auf ein „normales Leben“! Mary Jane hat nur ein „Handikap“: sie gehört zu den 24 Millionen Philippinos, die in den Slums, auf Friedhöfen, auf Müllhalden ihr Leben fristen. Sie ist katholisch – sie bedarf nicht eines „Glaubensverbreitungsprogrammes“, als welches Missionierung von vielen angesehen wird. Sie ist katholisch, aber sie ist bitterarm!

Und hier beginnt unsere Missionierungsaufgabe – wir müssen teilen! Teilen, damit diesem unvorstellbaren Elend ein Ende gesetzt wird! Wir müssen beten – für eine gerechtere Verteilung der Güter dieser Welt, für eine gerechtere Welt! Wir müssen hinschauen, voneinander lernen – nur so können wir die Bedürfnisse des anderen erkennen, seine Not sehen und die Spirale von Elend, Hunger und Perspektivlosigkeit durchbrechen! Wir sind nicht machtlos – wir haben Glaube, Hoffnung und Liebe auf unserer Seite, wir haben Gott auf unserer Seite!

Aber – was haben wir in unserer Pfarre getan, an diesem Weltmissionssonntag? Wir haben beim Gottesdienst für eine gerechtere Welt gebetet. Wir haben das Schicksal von Mary Jane und ihrer Familie kennengelernt, haben voneinander gelernt.

Und wir haben geteilt. Bei den Gottesdienstkollekten sind € 400,36 eingegangen und durch die Jugendaktion, dem Verkauf von Fair Trade Schokolade und Fruchtgummi, konnten weitere € 590,- aufgebracht werden, sodass den Päpstlichen Missionswerken insgesamt € 990,36 zur Verfügung gestellt werden konnten. Allen Betern, Zuhörern und Spendern, allen, die sich mit Zeit und Engagement eingebracht haben, ein herzliches „Vergelt´s Gott“!

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