Schmerzensfreitag 2019

12. April 2019

Symbolfoto zum Artikel: Schmerzensfreitag 2019

Am Freitag, dem 12. April 2019, vor dem Palmsonntag fand in unserer Pfarr-, Kloster- und Wallfahrtskirche traditionellerweise das Patroziniumsfest, der „Schmerzensfreitag“, statt.
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Traditionellerweise und mit päpstlicher Sondergenehmigung deshalb, da die katholische Kirche seit der Liturgiereform von 1963 das „Gedächtnis der Schmerzen Mariens“ weltweit am 15. September, dem Tag nach dem Fest „Kreuzerhöhung“, begeht.

Die Verehrung der „Sieben Schmerzen Mariens“ ist im Mittelalter, im 12. Jhdt., entstanden – eng verbunden mit der Betrachtung des Leidens und Sterbens Jesu Christi. Der erste Altar zu Ehren der schmerzhaften Gottesmutter dürfte um 1221 im Kloster Schönau, einer Niederlassung der Franziskaner, konsekriert worden sein. Im 13. Jhdt. entstand der Hymnus „Stabat mater dolorosa“ - „Christi Mutter stand mit Schmerzen“, der mit der Einführung des Festes 1423 (Synode von Köln) Eingang in die Liturgie gefunden hat.

Als Termin für das Fest wurde der Freitag nach dem 3. Sonntag nach Ostern festgelegt, der 1727 unter Papst Benedikt XIII. (1724 - 1750) auf den Freitag vor dem Palmsonntag verlegt worden ist, wo wir es heute noch begehen. 1814 führte Papst Pius VII. (1800 – 1823) als Dank für seine Befreiung aus der Napoleonischen Gefangenschaft das von den Serviten als Ordensfest schon lange am 15. September begangene Fest „Maria unter dem Kreuz“ für die gesamte katholische Kirche ein – ein Fest ähnlichen Charakters wie dem des Schmerzensfreitags, wenngleich das Hauptaugenmerk dem Leid Mariens unter dem Kreuz geschenkt war.
Bei der Liturgiereform wurden 1963 beide Feste, das „Gedächtnis der Schmerzen Mariens“ - der Schmerzensfreitag und das Gedächtnis „Maria unter dem Kreuz“ vereint und, wie bereits eingangs erwähnt, auf den 15. September festgelegt.

Die „Sieben Schmerzen Mariens“ umfassen: 1. die Weissagung Simeons (Lk 2,34-35); 2. die Flucht nach Ägypten (Mt 2, 13-15); 3. das dreitägige Suchen nach Jesus bei der Wallfahrt zum Tempel (Lk 2,41-52); 4. den Weg nach Golgota; 5. die Kreuzigung Jesu; 6. die Abnahme Jesu vom Kreuz; 7. die Grablegung Jesu.

Betrachten wir diese Aufzählung, so muss man feststellen, dass der irdische Lebensweg der Gottesmutter gewiss nicht einfach war: schon wenige Tage nach der Geburt muss sie erfahren, dass ihre Seele aufgrund ihres Kindes ein Schwert durchdringen wird – das ist nicht gerade das, was eine junge Mutter zu hören wünscht; dann folgt die Flucht nach Ägypten – Maria muss erkennen, dass das Leben ihres Kindes in Gefahr ist, dass es umgebracht werden soll – eine Situation, deren einziger Ausweg die Flucht in ein ihr unbekanntes, fremdes Land ist, in eine völlig ungewisse Zukunft; die dreitägige Suche nach dem verloren geglaubten, zwölfjährigen Kind – ihre vom Evangelisten überlieferten Worte: „Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht“ drücken all ihre Empfindungen, ihre Ängste, in einem kurzen Satz aus; der Leidensweg nach Golgota, Kreuzigung, Tod und Begräbnis ihres Sohnes – wer könnte nicht nachempfinden, was in diesen Momenten in ihr vorgegangen sein mag! Für eine Mutter wohl ein unermesslicher Schmerz, ihr Kind schändlich und extrem qualvoll leiden und sterben zu sehen – sie aber stand unter dem Kreuz und litt, sie nahm ihren toten Sohn auf, sie barg ihn und sie begrub ihn! Trauer, Schmerz…

All dies wurde uns am Schmerzensfreitag vor Augen geführt – aber nicht nur dies!
Wir wissen, dass auf die Karwoche das Osterfest folgt – das Fest des Sieges des göttlichen Lebens über den Tod, das Fest der Auferstehung, das auch uns die glaubende Gewissheit eines ewigen Lebens durch Gottes Liebe und Barmherzigkeit gibt! Schmerzen und Tod – sie sind nur ein Übergang, ein Übergang in die ewige Glückseligkeit!

In diesem Sinne eine besinnungsreiche Karwoche und ein glückseliges Osterfest!

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