AdventZEIT im Kloster

9. Dezember 2009

Symbolfoto zum Artikel: AdventZEIT im Kloster

13 Jugendliche waren vom 5. bis 8. Dezember 2009 vier Tage im Kloster. Die gemeinsame Zeit verbrachten sie mit Gebet, Stille, Austausch und Impulsen.

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Am Samstag versammelten sich die Jugendlichen, die aus allen vier Himmelsrichtungen zusammenkamen, um 12.00 Uhr zum Stundengebet. Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen wurden Gesprächsgruppen eingeteilt und der erste Impuls angekündigt.

Thema am Samstag war die Freundschaft, die Beziehung mit Gott. Gott spricht uns an, und wir sind eingeladen, uns für ihn zu entscheiden. Im Gebet, der Liturgie, in der Schöpfung, in den Mitmenschen begegnet uns Gott. Gott bietet uns Menschen seine Freundschaft an.

Am Abend in der Hl. Messe waren wir achtsam gegenüber der uns angebotenen Freundschaft Jesu. In der eucharistischen Anbetung, in der Stille vor dem Herrn gaben wir unsere Antwort darauf.

Der Sonntag begann mit der Laudes. Nach dem Frühstück sammelten sich die Jugendlichen wieder für einen Impuls. Im Tagesevangelium (Lk 3, 1-6) wurdeder Blick auf Johannes gelenkt. Er war Zeuge für Christus, das Licht. Braucht das Licht Zeugen? Der, der das Licht gesehen hat, hatte das Herzensbedürfnis, uns davon zu erzählen. Der Zeuge kennt den Unterschied zwischen Licht und Dunkel, zwischen Lüge und Wahrheit. Er sieht im Licht nicht nur ein Phänomen, er ist kein neutraler Beobachter, sondern er ist Zeuge, der sein Wort, sich selber, für das Licht einsetzt. Ein Zeuge ist jemand, der sich selbst einsetzt für das, was er bezeugt.

Nach den Arbeitsgruppen, in denen die Lieder und die Betrachtungen für den Rosenkranz vorbereitet wurden, sammelten sich alle zum Gebet. Beim Mittagessen wurde wieder die Tischlesung vorgetragen, und ab 14.00 Uhr nahmen die Jugendlichen am sonntäglichen Gebetsprogramm in unserer Kirche teil.

Der Abend war geprägt durch die „Nightline“: Mit verbundenen Augen suchten sich die Jugendlichen an einem Seil einen Weg durch den Wald. Am Anfang durften sie dabei noch reden, später war Schweigen geboten – Kommunikation war nur mehr durch die Hand auf der Schulter des Vorderen und über die Hand am Seil möglich. Die Erkenntnis des Abends war, dass man im Leben manche Hindernisse umarmen muss, wie die Bäume, um die das Seil gewickelt war.

Der Montag begann schon um 4.45 Uhr früh, als sich die Jugendlichen zum Marsch zur Rorate versammelten. Der Weg zur Kirche in Dietersdorf war nicht einfach, weil es noch dunkel war. Das Sehen des Weges im Dunkeln konnte als geistiges Bild verstanden werden. In der Hl. Messe wurde Gott gedankt, dass er uns das Licht – Christus – gesandt hat.

Auch der Impuls dieses Tages beschäftigte sich mit dem Sehen. Der Blick Jesus sieht zuerst das Gute und die Gaben im Menschen. Es ist ein Blick der Liebe, der Güte und der Barmherzigkeit. Der Hl. Pfarrer von Ars hat zum Beispiel von einem Bauern dieses Sehen gelernt: "Ich sehe den lieben Gott an, und der liebe Gott sieht mich an." Die Liebe im Blick Jesu bewirkt in uns Neues.

Dieser Gedanke wurde im Nachmittags-Impuls weitergeführt. Wenn jemand mein Freund ist, dann kennt er mich, weil ich ihm alles anvertraut habe, wie Jesus, der sagt: "Ihr seid meine Freunde, weil ich euch alles gesagt habe." Der Freund sieht mich aber auch von außen her, wie ich mich nicht sehen kann und kann mir sagen, wie ich von außen her bin. Ein wahrer Freund wird meine guten Gaben und die positiven Werte in mir zu entdecken versuchen und mir Mut machen, wie es Jesus tut. 

Wahre Freundschaft setzt Freiheit voraus. Von jemandem abhängig sein ist keine Freundschaft. "Dein Wille geschehe an mir", darf ich aber nur Gott sagen.

Freundschaft ist nur in gegenseitiger Freiheit möglich. Das schließt die Möglichkeit ein, „Nein“ zu sagen. In jeder Beziehung muss ich entdecken, dass der andere frei sein soll. Er kann gehen, aber er bleibt. Er kann die Beziehung verlassen, aber er bleibt in der Beziehung. Dass ich dem anderen die Freiheit gebe zu gehen, und dass er gehen kann und doch bleibt, das ist das Wunder und Geschenk einer Freundschaft.

Wenn Jesus zu uns sagt "Ihr seid meine Freunde", so wartet er auf das Wunder unserer Antwort. In der großen Freiheit, die er uns schenkt, schenkt er sich als Freund. Das ist das Wunder der Freundschaft und der Hingabe.

Am Montagnachmittag machten sich alle noch einmal auf den Weg – Herbergsuche. Nach der herzlichen Aufnahme in einer Familie wuchs die Gruppe sogar noch um zwei Personen an.

Der Abend galt dem Austausch in der Gesamtgruppe.

Das Hochfest der „Ohne Erbsünde empfangenen Gottesmutter Maria“ begann mit der Laudes und dem Frühstück. Am Vormittag wurde noch fleißig geprobt, damit am Nachmittag in der Eucharistiefeier der Dank an Gott und die Freude über alles, was er uns schenkt, ausgedrückt werden konnte.

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