13. Wallfahrt mit P. Mag. Hans Hütter CSsR

14. Juni 2008

Symbolfoto zum Artikel: 13. Wallfahrt mit P. Mag. Hans Hütter CSsR

Die Wallfahrt am Antoniusfest begann um 14:30 Uhr mit der Aussetzung des Hl. Altarsakramentes. Viele Pilger aus Nah und Fern nutzten die Beichtgelegenheit und ab 15:15 Uhr wurde der lichtreiche Rosenkranz gebetet. P. Ignaz sprach kurz über die Ereignisse in Fatima und um 16:00 Uhr begann der feierliche Gottesdienst. Am Ende folgten die Segnung der mitgebrachten Gegenstände und der eucharistische Segen. Dem Pilgergottesdienst stand diesmal P. Hans Hütter CSsR vor. Er ist gebürtiger Gnaser und derzeit Rektor im Kloster "Maria am Gestade" in Wien, außerdem Provinzökonom dieser Redemptoristenprovinz. Lesen Sie hier einige Gedanken aus seiner Predigt.

Eine große Versicherung wirbt mit dem Slogan: „Ihre Sorgen möchten wir haben.“ Wir kennen diesen Satz gut, denn meist wird er verwendet, um sich über die Sorgen anderer lustig zu machen. In der Werbung ist gemeint: Ihr gebt uns eure Sorgen und zahlt, wir verdienen dabei, und ihr seid eure Sorgen los.
Es stimmt schon: Finanzielle Sorgen können groß sein, aber sie sind meist nicht die wichtigsten Sorgen. Es gibt auch Sorgen in den Familien, Sorgen in den Beziehungen, Sorge um den Glauben, die Gesundheit oder wie man mit einer Krankheit umgeht, wie man damit zurecht kommt.

Ein bekannter Spruch lautet: „Kleine Kinder – kleine Sorgen. Große Kinder – große Sorgen“. Es gibt im Leben keine Zeit ohne Sorgen. Wie unterschiedlich diese Sorgen im Laufe der Zeit jedoch sein können, sehen wir am Leben Mariens.
Wir betrachten, wie Maria als junges Mädchen vor großen Herausforderungen steht: Sie empfängt ein Kind und bringt es unter schwierigen Umständen zur Welt. Es folgt die Flucht nach Ägypten. Als Jesus 12 Jahre alt ist, verschwindet er in Jerusalem, Maria und Josef suchen 3 Tage nach ihm.
Später wächst die Sorge um den jungen Mann, der ein Sendungsbewusstsein entwickelt. Seine Verwandten glauben, er wäre verrückt geworden. Sie wollen ihn heimholen und einsperren. Ich weiß nicht, ob Maria Jesus gleich verstanden hat. Aber was müssen das für Sorgen gewesen sein…

Gipfel der Sorgen ist sicher der Platz unter dem Kreuz. Jesus, am Kreuz ausgestreckt, ist scheinbar am Ende. Maria, die Witwe, die unter dem Kreuz steht, ist nun auch Mutter eines Verurteilten, und sieht ihren Sohn sterben.

Jesus vertraut sie dem Jünger an, den er ins Herz geschlossen hatte. Johannes war sehr jung, hoffnungsvoll, voller Erwartung. Er steht am Anfang seines Lebens. Er ist zwar erwachsen, aber doch noch jung.
Jesus vertraut ihm seine Mutter an. Sorgen heißt, am Leben anderer Anteil zu nehmen, wie Eltern auch für erwachsene Kinder Sorge tragen und Mit-Sein wollen, Teil des Lebens sein wollen.

Ein französischer Film erzählt von einem ungefähr 30-jährigen Modefotografen, der in seiner Branche schon sehr selbst bestimmt ist, das heißt, der es schon zu etwas gebracht hat. Er führt ein wildes Leben, bis ihm Krebs diagnostiziert wird. Es ist eine aggressive Form ohne große Überlebenschance. Er entschließt sich gegen eine Therapie und will die ihm verbleibende Zeit anders nützen. In seiner Selbstsicherheit oder auch Arroganz spricht er mit niemandem über die Krankheit.
Er fährt zu seiner Großmutter, mit der er schon länger keinen Kontakt mehr hatte. Sie fragt ihn, warum er ausgerechnet zu ihr komme, wo sie ihm doch nicht helfen könne. Er antwortet, dass sie schon alt und damit dem Sterben näher sei. Es genügte ihm, von ihr verstanden zu werden. Sie konnte ihm sicher nicht helfen, aber sie fühlte mit ihm. Dieses Mitfühlen, dieses Mit-Sein suchen wir auch bei Maria.

Die Redemptoristen verehren besonders „Maria von der immerwährenden Hilfe“. Es gibt dazu ein altes Marienbild von Kreta, das Maria zeigt, wie sie Jesus im Arm hält. Bei genauerem Betrachten fällt auf, dass es kein kleines Kind ist, das sie da im Arm hält, sondern eigentlich ein kleiner Erwachsener. Links und rechts von ihnen sind zwei Engel, die Jesus Marterwerkzeuge zeigen, vor denen er erschrickt.

Maria gibt ihm Nähe und Geborgenheit. Diese schenkt sie auch uns, die wir zu ihr kommen mit unseren Nöten. Wenn wir als Kinder zu Maria kommen, werden wir deshalb nicht kindlich oder kindisch. Sie muss nicht für uns sorgen, wie für ein hilfloses kleines Kind. Sondern es geht um das Mit-Fühlen mit erwachsenen Menschen. Wir können zu ihr hingehen und einfach Da-Sein. Die Gottesmutter kennt alle Nuancen des Lebens. Sie versteht auch uns in unseren Sorgen. Wir dürfen immer wieder zu ihr hingehen und ihr unsere Sorgen und Nöte vortragen. Sie wird uns helfen.

Ein gutes Gebet dazu ist das Rosenkranzgebet. In diesem Gebet können wir unser Leben wieder erkennen und vor dem Spiegel ihres Lebens nachgehen. Im letzten glorreichen Geheimnis empfängt sie die Krone des Lebens, und das sollen wir auch erreichen. Maria führt uns zur Krönung. Sie lädt uns ein, zu ihr zu kommen und bei ihr Kraft und innere Hilfe zu finden.

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