Einkehrtag in der Fatimakapelle mit P. Čuš Ciril und Gemeinschaft

4. Dezember 2017

Symbolfoto zum Artikel: Einkehrtag in der Fatimakapelle mit P. Čuš Ciril und Gemeinschaft

Am 3.12.2017, dem ersten Adventsonntag, fand in Maria Fatima wieder der traditionelle Einkehrtag statt. Den Vormittag gestaltete Br. Ignaz mit der Gemeinschaft. P. Čuš Ciril aus Slowenien berührte am Nachmittag die Herzen der Menschen.
»Zur Fotogalerie

Am Beginn des Programms begrüßte Br. Ignaz die zahlreich gekommenen Teilnehmer und das geistliche Programm begann mit dem Gebet des freudenreichen Rosenkranzes, der von Sr. Kerstin und Br. Niklas gestaltet wurde.

Die Vorträge am Vormittag wurden von Br. Ignaz gehalten. Ausgehend von einem Abschnitt der Rede Jesu über die Endzeit aus dem 24. Kapitel des Matthäusevangelium stellte er die Frage, wie Jesus wiederkommen werde. Unsere Vorstellungen von Gott stören, deshalb müssen wir uns bemühen frei davon zu werden, um ihn Stück für Stück erkennen zu können. Durch die Sünde reduziert sich der Mensch auf seine eigene Natur und verschließt sich so vor dem Schöpfer. In Matthäus 24, 40 heißt es, dass von zwei Männern einer mitgenommen wird. „Mitnehmen“ meint hier, dass Gott uns in die Beziehung zu ihm aufnimmt. Am Beispiel Jesu sehen wir, wie sich dadurch der eigene Horizont weitet und das wichtige in unserem Leben nicht mehr das Ich ist, sondern das Du. So soll der Advent uns helfen, Gott zu erkenne wie er ist.

Im folgenden Teil stand Johannes der Täufer im Mittelpunkt, der die Umkehr predigte und gefragt wurde: „Was sollen wir tun?“ (Lk 3,10). In dieser Frage drückt sich das Verlangen umzukehren aus, denn wenn man erkennt, dass das bisherige tun falsch war, bemüht man sich ab diesem Zeitpunkt anders - besser - zu handeln. Johannes fordert den Blick von sich selbst zu lösen und den Horizont für andere zu öffnen. So tritt man mit ihnen in Beziehung. Vor dem Kommen Jesu forderte der Täufer auf von zwei Hemden eines den Armen zu geben. Für uns Christen gilt aber der Aufruf Jesu vollkommen zu sein. Hier genügt es nicht mehr ein Hemd zu geben, sondern es ist nötig das ganze Leben zu geben. Wir Christen sollten aus der Beziehung zu Gott so leben, dass sich das Wort Jesu erfüllt: „So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ (Mt 5,26). Durch die Taufe bekommen wir dazu die Kraft. Durch diese Gabe Jesu bekommen wir das neue Leben und werden hineingenommen in die Gemeinschaft von Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Der zweite Teil des Einkehrtags wurde von P. Ciril Čuš geleitet. Er gab zunächst Zeugnis über sein Leben und wie er zu Gott gefunden hat. Nach einem Unfall begann sein Vater zu trinken und wurde zum Alkoholiker. Oft hatte er zu hören bekommen: „Aus dir wird nichts!“ Sein Vater war aggressiv, schlug ihn und versuchte sogar ihn umzubringen. Viele Jahre hielt ihn diese Situation gefangen, bevor er durch eine Wallfahrt nach Medjugorje einen Weg des Glaubens und des Gebetes begann. In seiner Beziehung zu Gott fand er die Kraft, seine Beziehung zu seinem Vater heilen zu lassen. Schließlich konnte er ihm vergeben und auch selbst um Vergebung bitten. Seit diesem Augenblick konnte auch der Vater aufhören zu trinken. Nach seiner Priesterweihe erkannte P. Ciril warum sein Weg so schwer war: Durch seine eigene Erfahrung konnte er nun Menschen anleiten zu Vergeben.

In einer weiteren Katechese vor der heiligen Messe sprach P. Ciril über einen Weg mit erlittenen Zurückweisungen und Ablehnungen umzugehen. Die richtige Haltung dafür ist die Demut, denn sie macht uns offen für den Herrn. Zunächst muss man die Natur der Ablehnung finden. Vielleicht begann die Verwundung bereits im Mutterschoß. In einem weiteren Schritt, muss man nach der Ursache der Zurückweisung fragen: War ich vielleicht kein Wunschkind? Es ist wichtig die Ursprünge dieser Wunden zu kennen, denn sie werden vom Bösen genutzt, und er verführt uns dazu, Menschen die uns Schlechtes taten mit gleicher Münze zu vergelten. Die Heilung ist umso wichtiger, da die Verwerfung auch Generationen übergreifen kann. Sich als Geschenk Gottes  anzunehmen ist ein weiterer wichtiger Schritt auf diesem Weg. Ebenso gehört das Nachdenken über die eigenen schlechten Früchte dazu, auch wenn man sich selbst überwinden muss. Das Ziel ist es sich selbst annehmen zu können wie man ist.

Der Höhepunkt des Tages war die Eucharistiefeier, die von Br. Ignaz geleitet wurde. P. Ciril führte in der Predigt seine Gedanken fort. Er gab den Gläubigen einige Hinweise um in Demut leben zu können: Da wir alle nach dem Bild Gottes geschaffen sind, sollen wir in jedem Menschen das Beste sehen. Unsere Komplimente sollen ehrlich sein. Ein Zeichen der Demut ist es schnell die eigenen Fehler zu bekennen. Bemühen wir uns bei einem Streit als erste um Verzeihung zu bitten. Bewusst werden, wie klein wir sind und dass wir nur in Gott etwas sind. Bereit sein in Wahrheit zu dienen. Von allen Menschen können wir etwas lernen. Eine Haltung haben in der wir Gott für alles danken, auch für Dinge, die mich verletzt haben. So bekennen wir die Größe Gottes.

Mit dem Gebet vor dem Herrn, der im Allerheiligsten Sakrament unter uns ist, und dem eucharistischen Segen endete der Einkehrtag. Gestärkt durch die Eucharistie und die Beichte, aber auch durch die Impulse und das gemeinsame Gebet, können die Teilnehmer nun gestärkt die Adventzeit beginnen. Sie wurden ermutigt wachsam zu sein und das Herz für die Liebe Gottes offen zu halten.

 

Zurück zur Übersicht