Fatimafeier am 13. Mai 2015

13. Mai 2015

Symbolfoto zum Artikel: Fatimafeier am 13. Mai 2015

Die Fatima Wallfahrt am 13. Mai feierten die Pilger mit P. Hannes Saurugg und P. Ignaz Domej insbesondere als Dankgottesdienst. Aus mehreren Gründen bestand Anlass zu danken: 70 Jahre Frieden in unserem Land; 60 Jahre Freiheit durch die Unterzeichnung des Staatsvertrages und 40 Jahr Monatswallfahrt in der Fatimakapelle.

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In seiner Predigt ging P. Hannes auf die Botschaften von Fatima und ihre Bedeutung für Österreich ein. In Fatima hatte die Gottesmutter von einer Zeit des Friedens gesprochen, die der Welt nach den grausamen Weltkriegen geschenkt werde. Seit nunmehr 70 Jahren haben wir in unserem Land Frieden.

Nach den langwierigen und mühsamen Verhandlungen mit den Alliierten kam es schließlich doch zu einem erfolgreichen Abschluss. Bundeskanzlers Julius Raab sagte bei seiner Ankunft auf dem russischen Militärflughafen von Bad Vöslau im April 1955: "Vor allem möchte ich meinen Dank sagen dem Herrgott, dass wir diese Stunde für Österreich erleben durften." Am 15. Mai – mitten im Marienmonat – wird der österreichische Staatsvertrag unterzeichnet, im Rosenkranzmonat Oktober verlässt der letzte Besatzungssoldat Österreich. Außenminister Figl sagte am 15. Mai 1955: „Mit dem Dank an den Allmächtigen wollen wir die Unterschrift setzen, und mit Freude rufen wir aus: Österreich ist frei!“ Für diese beiden Politiker war klar, dass die Freiheit Österreichs kein menschliches Machwerk ist. So sagte Bundeskanzler Raab: „Ich sehe schon heute die sogenannten Aufgeklärten dabei, dieses Phänomen zu erläutern und zu sezieren. Um einen Tatbestand aber kommen sie nie herum: Die Macht des Glaubens hat dem österreichischen Volk die moralische Stärke gegeben, in härtester Zeit durchzuhalten, ohne einen Fingerbreit von seinem eingeschlagenen Weg abzugehen. Die Macht des Glaubens war es, die uns aufrechterhalten hat; unser Gebet war unsere Waffe und unsere Stärke.“

Eine Woche nach Unterzeichnung des Staatsvertrages, am 22. Mai 1955, wurde der Grundstein zur Fatimakapelle gelegt. Sie wurde als Fatima Friedens- und Gedächtniskapelle errichtet. Viele fragen: Wie kam es zu dieser Fatima Kapelle? Es war kein Zufall. Hinter den Ereignissen, die zum Bau der Kapelle führten war die Hand Gottes. Da war ein Mann, der vom Krieg lebend und mit einem Gelübde nach Hause gekommen ist, dass er in seinem Leben keine gute Bitte abzuschlagen wird. Da war ein Kind, das geheilt worden ist Da war der Vater des geheilten Kindes, der aus Dankbarkeit eine Fatima Statue spendete. Um diese Statue wurde eine Kapelle gebaut.

Als P. Petrus Pavlicek bei einer Wallfahrt 1946 in Mariazell die Worte vernahm: „Tut, was ich euch sage“, begann er die Botschaften von Fatima umzusetzen, den in Fatima hatte die Gottesmutter den Kindern versprochen: „Wenn man das tut, was ich euch sage, werden viele Seelen gerettet, und der Friede wird kommen.“ Die Gottesmutter bat die Kinder vor allem: Kommt am nächsten 13. wieder; betet jeden Tag den Rosenkranz um den Frieden; weiht euch meinem unbefleckten Herzen; tut Buße und Sühne.

Man hat auch hier in der Fatimakapelle versucht, auf die Bitten der Gottesmutter von Fatima zu hören, in allen menschlichen Schwächen, die es gab und gibt. Gott hat trotz aller menschlichen Schwächen seinen Plan verwirklicht. Vor 40 Jahren begann man an jedem 13. des Monats eine Fatimafeier zu halten. Man betete jeden Sonntagnachmittag den Rosenkranz um den Frieden. Mehrmals im Jahr gibt es die Möglichkeit, sich dem unbefleckten Herzen Mariens zu weihen. Als Sühne wurde die monatliche Nachtwache eingeführt und seit einiger Zeit werden der Herz Jesu Freitag und der Herz Maria Sühnesamstag gefeiert.

Sühne ist wahrscheinlich einer der schwierigsten Begriffe, mit dem wir heute eher Schwierigkeiten haben. Schon in der ersten Erscheinung der Gottesmutter am 13. Mai 1917 sagte sie den Kindern: „Wollt ihr euch Gott anbieten, alle Leiden zu tragen, die Er euch schicken will, als Akt der Sühne für die Sünden durch die Er beleidigt wird und als Bitte um die Bekehrung der Sünder?“ Die Gottesmutter hat uns in ihrem Leben gezeigt, was wir unter Sühne verstehen können. Das heutige Evangelium hat uns dazu einen wichtigen Impuls gegeben: „Maria stand unter dem Kreuz“. Sie bleibt stehen bei ihrem Sohn Jesus, im Leiden, in ihrer Hilflosigkeit. Vielleicht kamen ihr die Worte des Engels in den Sinn: „Für Gott ist nichts unmöglich“. Vielleicht hat sie langsam begriffen, dass das sein Plan ist, zu leiden, um andere aus dem Leiden zu retten. Nach dem Verständnis der Kirche ist Sühne die bewusste und freiwillige Teilnahme an den Leiden Christi, dessen letzter Sinn und Zweck in der Erlösung aller Menschen besteht. Sühne ist die freie Offenheit, sein Leben in das Leiden Christi hineinverfügen zu lassen, um anderen das Heil zu ermöglichen. Die richtige Sühnegesinnung kommt aus der Liebe und sagt frei und bewusst: „Ich will das auf mich nehmen für die Bekehrung der Sünder!“

Schwestern und Brüder, wie notwendig brauchen wir das Erbarmen, die Barmherzigkeit Gottes; wie sehr braucht unser Land, unser Europa und die ganze Welt die Barmherzigkeit Gottes. P. Petrus war überzeugt: „Gemeinsames Gebet ist eine Macht, die Gottes Barmherzigkeit auf diese Welt herabzieht.“ Wir haben eine Aufgabe für unsere Familien, für unser Land, für die Welt. Unser HL. Vater – Papst Franziskus – hat für das kommende Jahr ein außerordentliches Jahr der Barmherzigkeit angekündigt. Am 8. Dez. 2015, dem Hochfest der unbefleckten Empfängnis Mariens, wird er in Rom die heilige Pforte öffnen. Die unbefleckte Empfängnis als Pforte (Tür) der Barmherzigkeit.

Danken wir heute der Gottesmutter mit dem größten Gebet, der Eucharistie. Maria, Königin des Friedens – Bitte für uns – Mutter der Barmherzigkeit – Bitte für uns.

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