Mariä Himmelfahrt mit Diözesanbischof Dr. Wilhelm Krautwaschl

18. August 2017

Symbolfoto zum Artikel: Mariä Himmelfahrt mit Diözesanbischof Dr. Wilhelm Krautwaschl

Am 15. August 2017 versammelten sich zahlreiche Pilger bei der Fatimakapelle um das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel zu feiern. In diesem Jahr erinnerte man sich dabei in besonderer Weise an die Erscheinungen der Gottesmutter in Fatima vor hundert Jahren. Seit 62 Jahren kommen zahlreiche Pilger hierher um das Gnadenbild unserer Lieben Frau von Fatima zu verehren und ihre Anliegen und Freuden der Gottesmutter anzuvertrauen.
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In diesem Jubiläumsjahr feierte der Bischof von Graz-Seckau, Dr. Wilhelm Krautwaschl den Festgottesdienst. Zuvor beteten die Wallfahrer den Rosenkranz. Musikalisch gestaltet wurde die heilige Messe vom Kirchenchor von Jagerberg unter der Leitung von Manuela Roßmann. In der Predigt ging der Bischof auf die Bedeutung des Hochfestes Mariä Himmelfahrt ein und sagte:
„An Maria wird deutlich: Himmel und Erde - um es umgangssprachlich auszudrücken - ‚können miteinander.′ An ihr, die wirklich ganz und gar Mensch war, wird deutlich, dass der Mensch gottfähig ist und dass er erst dort seine wahre Berufung findet, wo er sein Leben als eines versteht, das die Vollkommenheit erhält, wenn und weil es mit Gott in Verbindung steht, wenn und weil es von Gott her und auf IHN hin gelebt wird.
Dies wird noch einmal mehr deutlich an diesem Ort, der ganz besonders an die Ereignisse von vor 100 Jahren erinnert, als die Muttergottes den Seherkindern in Fatima mehrmals erschienen ist. In dem, was üblicher Weise als ‚Geheimnisse′ von Fatima bezeichnet wird, steckt damit in der damals üblichen Sprache nichts anderes als das, was wesentlich ist für unser Verständnis des Menschen angesichts Gottes. Ohne die innige Beziehung zu Ihm - so wie Maria sie uns vorgelebt hat - kommen Mensch, Menschheit und Welt eigentlich nicht zu der ihnen von Gott zugedachten Vollendung. Mit IHM aber, und damit verbunden im Wissen um Seine Barmherzigkeit wird Friede, Shalom, also ewiger Friede Gottes, auch hier und heute schon erfahrbar.
Der Begriff ‚Geheimnis′ bedeutet in der Sprache der Kirche eigentlich etwas anderes als wir üblicher Weise meinen, wenn wir das Wort ‚Geheimnis′ in den Mund nehmen. Es ist alles andere als etwas, das niemand wissen darf. So etwa haben wir uns jetzt und zur Feier des ‚Geheimnisses des Glaubens′ versammelt: Wir wissen und bezeugen in der heutigen festlichen Liturgie, dass wir aus Tod und Auferstehung Jesu leben. Das ist unsere feste Überzeugung, unser fester Glaube und nicht etwas, das wir still und heimlich für uns behalten müssen. Oder: wir feiern heute in dieser Kapelle, das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel. In Ostern und dem heutigen Festtag wird uns das Glaubensgeheimnis der Auferstehung deutlich. Das ist alles andere als etwas, das niemand wissen darf. Nein: aus dem ‚Ja′ Mariens zu Gott leben wir auch heute. Mehr noch: es ist unsere Berufung, ‚ja′ zu sagen zu dem, was Gott von uns will; es ist unsere Berufung, Maria ähnlich dem Heute dieser Welt Gott zu schenken. Und damit ist es auch uns zugesichert, dass wir Gottes barmherziges und liebendes Ja auf ewig zugesagt erhalten. ‚Erinnern wir uns daran, tagaus, -ein!′
Die Gemeinschaft, die hier in den Evangelischen Räten lebt, hält diese wesentliche Tatsache unseres Lebens tagaus, -ein aufrecht. Ihnen, den Männern und Frauenmöchte ich an dieser Stelle ganz einfach ‚Vergelt′s Gott!′ sagen für Ihren treuen Dienst in der Welt, dieses Vertrauen hoch zu halten, dass Gott allein uns das Leben schenkt, unsere Armut reich macht und uns leben lässt. -
Und wir alle dürfen uns - erst Recht heute - herausgefordert wissen, nicht bloß dem, was Glauben heißt, distanziert gegenüber zu stehen - also bloß zu staunen darüber, was denn Gott nicht alles bewirkt und getan hat. Nein: wir alle dürfen uns als Getaufte gerade heute (!) herausgefordert wissen, uns in die Wirklichkeit Gottes hinein zu stellen, unseren Glauben an das Leben, das ER ist und uns schenkt, zu erneuern. Geben wir uns also nicht damit zufrieden, dass Gott unendlich groß ist, indem wir es bekennen. Geben wir uns also nicht bloß damit zufrieden, aufzuschauen zu Maria, einer großen Frau, die Großartiges getan hat in ihrem Leben. Geben wir uns nicht damit zufrieden, um unser Christsein zu wissen, das sich eingeprägt hat in die Gesellschaft, in der wir leben. Geben wir uns nicht damit zufrieden, dass wir hier Kirche frei leben dürfen - Pfarren, Gotteshäuser und vieles machen dies in unserer Landschaft schon seit Jahrhunderten deutlich. Nein: geben wir uns nicht zufrieden mit alledem! 800 Jahre Diözese, die wir im kommenden Jahr feiern werden sind kein Ruhekissen, sondern Herausforderung, es im eigenen Dasein neu ernst zu machen mit der Nachfolge.
Leben wir! Nehmen wir das Ja Gottes zu einem jeden und einer jeden von uns an und ernst: das ist unsere Berufung. Vergessen wir dies nicht! Das bedeutet: Leben wir Sein Ja zu uns in unserem eigenen ‚Ja′, in unserem ‚Was willst du Herr jetzt, heute und hier von mir?′ Leben wir Kirche in unseren Pfarren, in unseren Familien, in unseren Gemeinschaften; leben wir mit dem Auferstandenen! Leben wir Nachfolge jenes sich immer wieder und je neu in die Fußstapfen Christi gesendet wissen, jenes ‚Maria Sein′, das unseren Glauben so schön macht und auch heute Berufungen in das Leben als Ordenschrist, als Diakon, als Priester hervorbringt. Lassen wir nicht locker von Gott und bezeugen wir ihn als den, der mein persönliches Dasein und damit das Angesicht der Welt erneuern will! (Das heißt dann eben auch, dass sich manches bei mir und in dem, was ich unter Kirche verstehe, ändert und ändern muss!) Denn: Er hat uns - und das feiern wir heute entsprechend - Leben auf ewig verheißen. Sie, die ‚Ja′ gesagt hat, ist uns als erste von uns Menschen in Sein Leben vorausgegangen. Und damit wird diese Glaubensgewissheit uns Auftrag für den Alltag!″ (Die Predigt wurde auf der Homepage der Diözese Graz-Seckau veröffentlicht)

Nach dem Gottesdienst wurden die vielen Kräuterbüscherl gesegnet, die als Zeichen des Segens mit nach Hause genommen werden konnten. Danach gab es die Möglichkeit bei Speis und Trank weiter zu feiern. Gemeinsam mit dem Bischof und den Schwestern und Brüdern der Gemeinschaft nutzten viele Wallfahrer diese Gelegenheit.
Am Nachmittag wurde wiederum der Rosenkranz gebetet und Br. Ignaz Domej feierte die Abschlussmesse. Er wies darauf hin, dass sich bei der Aufnahme Mariens in den Himmel zeigt, dass unser Leben Sinn und Ziel hat. Der Keim des unendlichen bricht auf und er strebt nach dem Licht Gottes. Er hält in uns die Tugend der Hoffnung wach, die den Menschen die Kraft gibt die Verzweiflung zu überwinden. Auf diese Weise können wir wie Maria Jesus im Herzen tragen und ihn zu unseren Mitmenschen bringen.
Am Ende der Messe wurden wiederum dir Kräuter gesegnet. Mit dem eucharistischen Segen endete das Gebetsprogramm.

Vergelt′s Gott allen die zum Gelingen dieses Festes beigetragen haben. Besonderer Dank gilt der FF Trössing, den Oblaten und Freunden der Gemeinschaft „Maria, Königin des Friedens″, den Mehlspeißbäckern/-innen und den vielen anderen fleißigen Helfern die oft im Hintergrund mitgewirkt haben.

 

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