Wallfahrt mit Prof. Bernhard Körner

18. März 2014

Symbolfoto zum Artikel: Wallfahrt mit Prof. Bernhard Körner

Die Fastenzeit ist eine Zeit des Gebetes. Prof. Bernhard Körner von der Theologischen Fakultät in Graz stellte die Monatswallfahrt am 13.3.2014 unter dieses Thema.

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Das Gebetsprogramm begann mit der Eucharistischen Anbetung und der Beichtgelegenheit um 13.30 Uhr. Sr. Kerstin betete ab 14.10 Uhr den schmerzhaften Rosenkranz vor. Fr. Ignaz Domej und Fr. Hannes Saurugg konzelebrierten bei der Hl. Messe, die um 15.00 Uhr begann. Mit den Brüdern ministrierte Roman Kriebernegg, ein Seminarist des Grazer Priesterseminars.

In der Predigt wies Prof. Körner darauf hin, dass das Tagesevangelium (Mt 7, 7-12) nahelegt, über das Beten nachzudenken. Jesus hat im Evangelium vom Aschermittwoch drei Ratschläge für die innere Erneuerung in der Fastenzeit gegeben: sich um die Armen kümmern, sich zurücknehmen vom Überfluss und sich Gott zuwenden.

Um zu beten muss man sich Raum und Zeit dafür nehmen. Man darf nicht den Mut verlieren, wenn Ablenkungen kommen. Theresa von Avila meinte, dass beten so einfach ist wie das Sprechen mit einem Freund. Das braucht keine große Vorbereitung. Aber es ist auch eine Kunst, ein Können. In der Beziehung zu Gott braucht es, wie in den zwischenmenschlichen Beziehungen auch, Zeit und Aufmerksamkeit. Es bedarf des Hinhörens. Einerseits ist es einfach, zu beten. Andererseits muss man auch in diese Beziehung investieren.

Es gibt verschiedene Formen des Gebetes. Die Kirche gibt diesbezüglich keine Vorschriften. Die einzige Verpflichtung, die besteht, ist für Priester und Ordensleute das verpflichtende Stundengebet, das Brevier.

Beten ist nicht nur Bitten. Wenn man „beten“ sagt, denkt man häufig zuerst an das Bittgebet. Beten ist viel mehr! Beten ist zuerst eine Zeit der ungeteilten Aufmerksamkeit für Gott.

Dafür zwei Beispiele: Ignatius von Loyola, der Gründer des Jesuiten-Ordens, ist wider Willen nach Rom gekommen. Rom war zu seiner Zeit eine verkommene Stadt. Bei einer kleinen Marienkirche begann er das gemeinsame Leben mit Brüdern. Die Gemeinschaft wuchs schnell. Es heißt, nachts stieg Ignatius häufig auf das Flachdach des Hauses, minutenlang schaute er einfach in den Sternenhimmel. Dann ging er wieder an die Arbeit. Papst Franziskus erwähnt in seinen Ansprachen immer wieder, wie wichtig es für ihn ist, am Abend den Tag vor dem Allerheiligsten zu beschließen.

Beten ist Zeit für Gott. Erst dann kommt das Bittgebet. Dieses hat einen schlechten Ruf, weil es heißt, es ginge da „nur um mich“. Lobpreis wäre das bessere Gebet. Aber: Wer bittet, gibt Gott die Ehre. Das Bitten drückt aus: Du bist Gott, ich habe meine Grenzen. Das Vater-unser, das Gebet, das uns Jesus selbst gelehrt hat, ist eine Ansammlung von Bitten. Und auch das Tagesevangelium ruft auf zu bitten.

Unsere Erfahrung zeigt uns jedoch: Nicht jede Bitte wird erfüllt. Das Evangelium sagt uns, dass der himmlische Vater denen Gutes tut, die ihn bitten. Er wird nicht immer ganz genau unsere Bitten erfüllen, sondern uns das geben, was er für gut ansieht. Es gibt Bitten, die hätte man gerne so erfüllt, wie man sie erbittet. Aber da ist das Beispiel des Gebetes Jesu in Getsemani wichtig. Jesus betet, aber er überlässt sich mit seinem Bitten auch Gott: „Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen.“ (Lk 22,42) Das bedeutet: Du bist Gott. Du weißt, wie es sein soll.

Gott lädt uns ein, unverschämt zu bitten. Aber genau darin müssen wir Gott größer sein lassen. Wir müssen vertrauen, dass Gott weiß, wie es bzw. was für uns richtig ist. Der Gebetsnachmittag endete mit dem Eucharistischen Segen um 16.30 Uhr.

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