Die Österliche Bußzeit in Pillen
19. Februar 2010
- Die Österliche Bußzeit beginnt am Aschermittwoch und endet am Gründonnerstag, ausgenommen die Feier des Letzten Abendmahles.
- Besondere Tage: Aschermittwoch – Fast– und Abstinenztag; Palmsonntag – Beginn der Karwoche; Gründonnerstag – der Bischof feiert mit den Priestern die Chrisam-Messe und weiht die Hl. Öle für die Sakramente.
- Drei geschichtliche Elemente prägen die Entfaltung der Österlichen Bußzeit: das Fasten, als Vorbereitung auf Ostern; das Katechumenat, als Vorbereitung für den Empfang der österlichen Sakramente; die 40 Tage Jesu in der Wüste, d.h. das Gedächtnis seines Gebetes und seines Kampfes gegen den Bösen.
- Biblisches Fundament der 40 Tage der christlichen Gemeinde. Die Tage der Fastenzeit berufen sich auf die Typologien (d.h. die christliche Inbezugsetzung alttestamentlicher Figuren und Ereignisse zu neutestamentlichen) der 40 Tage Mose auf dem Berg Sinai, die er ohne Essen und Trinken verbrachte, und auf die 40 Tage des Propheten Elija, die er in der Wüste verbrachte. Am Gipfel ihrer Erfahrung wurden beide Gestalten der Bibel von einer entscheidenden Gotteserfahrung erfasst.
Zu diesen Typologien kommen noch dazu die Erzählungen der Synoptischen Evangelien (Markus, Matthäus und Lukas) bezüglich der 40 Tage Jesu in der Wüste. Darüber hinaus haben wir noch die Typologie der 40 Jahre des Volkes Gottes in der Wüste.
- Theologische Dichte. Grundthema ist Jesus Christus, der nach Jerusalem geht, um den Plan seines himmlischen Vaters zu vollenden: die Erlösung des Menschen. Auf diesem Weg bemerkt man die ganze Mühe Jesu, auch seine Jünger und – heute – seine Kirche hinter sich zu bringen. Die Kirche lässt sich von Ihm berufen, um die Erfahrung der Umkehr zu erneuern, durch eine neu belebte Auseinandersetzung mit Christus und seinem Wort.
- Besondere Aspekte der Österlichen Bußzeit. Das Fasten ist ein wesentliches Element in der Vorbereitung, um Gott begegnen zu dürfen (siehe Mose, Elija, Jesus). Zugleich ist das Fasten ein „Buß-Element“, das übereinstimmt mit der jüdischen Praxis. Heutzutage kann man das Fasten als ein Verzichten auf sich selbst verstehen, um sich Gott und den Menschen zu öffnen.
Das Gebet ist ein Aspekt der Österlichen Bußzeit, der dem Fasten entspricht, weil der Mensch eine Einheit von Leib und Seele ist.
Ein weiterer Aspekt ist die Wüste, der Ort der Einsamkeit und Kargheit, wo der Mensch an seine Grenzen kommt. Die Wüste ist der Ort, wo Mose, Elija und Jesus fasten. Sie ist somit der Ort der Prüfung, des läuternden Leidens, des Nachdenkens. Darüber hinaus ist die Wüste aber der Ort der Begegnung mit Gott, der Entscheidung für Ihn und der Orientierung nach Ihm.
- Lesungen der Wochentage. Die Lesungen der Wochentage bieten zwei Themen.
1) Vom Aschermittwoch bis zum Samstag der III. Woche: der Weg der Getauften in der Nachfolge Christi.
2) Vom Montag der IV. Woche bis Samstag der V. Woche: der Weg Christi nach Jerusalem.
- Lesungen der Sonntage. Für die Sonntage stehen drei Zyklen zur Verfügung (Jahr A, B und C). Die Vielfalt und Schönheit der Sonntagslesungen ist groß, besonders im Zyklus des Jahres „A“, die auch in den Jahren „B“ und „C“ verwendet werden können.
In den drei Zyklen haben die ersten zwei Sonntage die gleiche Thematik: Die Versuchung Jesu in der Wüste und die Verklärung Jesu.
Für die verbleibenden Sonntage werden folgende Evangelien angeboten:
A – III. So., die Samariterin; IV. So., die Heilung des Blindgeborenen; V. So., die Auferweckung des Lazarus.
B – III. So., die Reinigung des Tempels; IV. So., das Gericht Gottes und das Heil der Glaubenden; V. So., das Weizenkorn.
C – III. So., die Notwendigkeit der Umkehr; IV. So., der verlorene Sohn; V. So., die Ehebrecherin.