Die Wahrheit macht uns frei!

11. März 2010

Symbolfoto zum Artikel: Die Wahrheit macht uns frei!

Im „Leitbild für die Erzdiözese Wien“ heißt es, dass „ Gott für jeden von uns, für uns in Gemeinschaft wie auch für Seine Schöpfung nicht weniger als die Fülle des Lebens will. Gerade im Antlitz einer dienenden Kirche soll die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, wie sie uns in Jesus Christus erschienen ist, sichtbar werden.“ Unter diesem Blickwinkel soll auch das große diözesane Missionsprojekt „Apostelgeschichte 2010“ gesehen werden.

Es geht darum, den suchenden Menschen von heute die Liebe Gottes, seine Güte und Menschenfreundlichkeit nahe zu bringen. Getaufte und gefirmte Christen gehen mit dieser Botschaft zu den Menschen, wie es dem Missionsauftrag Jesu entspricht. Hoffnungsvoll und zuversichtlich haben wir mit „Apostelgeschichte 2010“ begonnen. Diesen Weg wollen wir von 11. bis 13. März bei der zweiten Diözesanversammlung konsequent weitergehen.

Die Frage „Wie verkündigen wir? Wem verkündigen wir?“ wird im Mittelpunkt stehen. Das ist zugleich Vorbereitung auf die große Missionswoche in der Erzdiözese Wien ab Pfingstmontag, 24. Mai. Jede Pfarre, jede Gemeinschaft, jede kirchliche Institution ist eingeladen, in dieser Woche ein selbst entwickeltes Missionsprojekt zu verwirklichen. Im Rückblick auf die erste Diözesanversammlung bleibe ich dabei, dass sie ein „Wendepunkt der Hoffnung“ war.

Umso schmerzlicher waren die Missbrauchs-Berichte in den letzten Tagen. Wieder ist die Kirche mit dem Thema des Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen in ihrem eigenen Bereich konfrontiert. In meiner Aschermittwoch-Predigt habe ich im Stephansdom gesagt, dass Schande weh tut. Solche Taten sind unentschuldbar, es gibt nur die Reue und die Bitte, dass so etwas nicht wieder geschehe. Es gibt in der Erzdiözese Wien seit 1996 eine gut arbeitende „Ombudsstelle“, an die sich Opfer von Missbrauchsfällen wenden können, es gibt seit 2006 einen Maßnahmenkatalog zur „Verhinderung sexuellen Missbrauchs“, der genaue Anweisungen gibt. Bei dem schmerzlichen jüngsten Fall im Vikariat Unter dem Wienerwald ist seitens der kirchlichen Verantwortlichen umgehend und zielbewusst gehandelt worden. Trotzdem bleibt tiefe Betroffenheit.

Wenn wir das „Leitbild für die Erzdiözese Wien“, den Prozess „Apostelgeschichte 2010“ und vor allem das Evangelium ernst nehmen, dann müssen wir zum Schluss kommen, dass es solche Vorfälle nicht geben darf. Wie sonst können wir die „Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, wie sie uns in Jesus Christus erschienen ist, sichtbar werden“ lassen?

Ich bin mit unserem Heiligen Vater Papst Benedikt XVI. überzeugt, dass volle Offenheit, Transparenz, Sorge. um die Opfer und die große Entschuldigungs- und Versöhnungsbitte an sie, aber auch viel Anstrengung in Richtung Vorbeugung notwendig sind, um wenigstens ansatzweise die Schande des Missbrauchs in der Kirche zu tilgen. Möge es uns gelingen, gemeinsam dafür einzutreten: Die Wahrheit wird uns frei machen! Dann nehmen wir „Apostelgeschichte 2010“ ernst, dann handeln wir nach dem Evangelium und dann können wir auf das Vertrauen der Menschen hoffen. Es gibt nur diesen Weg.

Ihr Kardinal Christoph Schönborn

Unser Beitrag zur Apostelgeschichte 2010

20. März, 14.00 Uhr: Jugendliche besuchen unsere MitbewohnerInnen in der Kleingartensiedlung in Maria Lanzendorf und überbringen ihnen mit herzlichen Grüßen von der Pfarre das Programm für ds Patroziniumsfest, den Schmerzensfreitag, und die Karwoche. Wir bitten um freundliche Aufnahme!

21. März, 14.00 Uhr: III. Gesprächsnachmittag – Mission in unserer Pfarre. Über weitere Initiativen halten wir Sie auf dem Laufenden!

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