Ein Motiv für die Mission

12. März 2010

Symbolfoto zum Artikel: Ein Motiv für die Mission

Markus Gehlen vertritt P. Klaus Mertes SJ und referiert bei der zweiten Diözesanversammlung. Mit „thema kirche“ sprach der Berliner Theologe über das „Hinabsteigen“ in den Alltag als Voraussetzung für Verkündigung.

Markus Gehlen lebt und arbeitet in Berlin. Er ist Griechisch-, Französisch- und Religionslehrer am Canisius- Kolleg. Zuvor lebte er mit seiner Frau acht Jahre in Paris und hat von dort aus zahlreiche Missionsprojekte in der ganzen Welt koordiniert und begleitet. Bei der zweiten Diözesanversammlung hält er den Hauptvortrag ausgehend von der Bibelstelle Apg 10,20.“thema kirche“ erreichte Markus Gehlen telefonisch in Berlin und sprach mit ihm über das Bibel-Wort „Steh auf und geh hinunter …“ als Motto für die Mission und über seine persönlichen Missionserfahrungen.

thema kirche: Was lesen Sie aus der Bibelstelle Apg 10,20 - „Steh auf und geh hinunter“ - für den Auftrag der Verkündigung heraus?

Markus Gehlen: Das Motiv der Höhe – meist ein Berg – ist im Alten Testament der Ort für die Begegnung mit Gott, für die Zwiesprache von Mensch und Gott. Von Mose wird erzählt, dass er auf dem Berg Sinai Gott begegnete, der mit ihm von Angesicht zu Angesicht sprach. Im Neuen Testament heißt es auch von Jesus, das er auf einen Berg stieg, um in der Einsamkeit zu beten. Auch Petrus befindet sich in Apg 10,20 in der „Höhe“, auf dem Dach eines Hauses, um dort zu beten. Während dieses Gebetes erlebt er eine Vision, die für seine Zukunft und für seine Sendung entscheidende Bedeutung hat.

tk: Was bedeutet dieses Hinuntergehen?

Markus Gehlen: Im Zusammenhang mit Mission hat das Wort vom Hinuntergehen die Voraussetzung, dass der Missionar diese Zwiesprache mit Gott erlebt, die er dann verlässt, um sich den Menschen zuzuwenden, zu denen Gott ihn sendet. Hier ergänzen sich Aktion und Kontemplation. Mir erscheint es sehr wichtig, dieses Wort vom Hinabsteigen als ein Zugehen auf die Menschen in ihrer jeweiligen Lebenssituation zu verstehen, in ihrem Alltag.

tk: Können Sie ein Beispiel für so ein „Hinuntergehen“ nennen?

Markus Gehlen: Kurz nach der Wende in Deutschland haben meine Frau und ich die neuen Bundesländer bereist. Wir wollten Kontakte mit Katholiken knüpfen, und ich habe auch den Bischof Reinelt in Dresden besucht. Er hat mir gesagt: „Es ist schön, dass Sie sich für Mission in den neuen Bundesländern interessieren, aber das Wichtigste ist, dass sie den Alltag und das Leben der Menschen teilen und nicht nur einmal kommen, um eine Veranstaltung zu organisieren.“ Diesen Ausspruch habe ich nicht vergessen. Vor zehn Jahren haben meine Frau und ich uns aus diesem Grunde für Berlin als Wohnort entschieden, um die Situation der Christen hier in einer recht säkularisierten Umgebung zu teilen. Das ist für mich ein Beispiel, wie ich das Hinabsteigen zu den Menschen verstehe.

(Quelle: www.themakirche.at)

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