Fronleichnam in Maria Lanzendorf 2019

20. Juni 2019

Symbolfoto zum Artikel: Fronleichnam in Maria Lanzendorf 2019

Am 20. Juni 2019, dem 60. Tag nach Ostern, beging die katholische Kirche weltweit Fronleichnam, das Hochfest des heiligsten Leibes und Blutes Christi. Das Fest der realen, leiblichen Gegenwart Christi im Sakrament der Eucharistie wurde erstmals 1246 in der Basilika St. Martin im Bistum Lüttich gefeiert und geht auf eine Vision der hl. Juliana von Lüttich (1193 bis 1258), einer Augustinerchorfrau und Mystikerin, im Jahr 1209 zurück. In dieser Vision soll ihr Jesus Christus mitgeteilt haben, dass er im Verlauf des Kirchenjahres einen besonderen Tag der Verehrung seines heiligsten Leibes und Blutes vermisse.
» Zur Fotogalerie1264 wurde das Fest von Papst Urban IV. (1195 bis 1264; Papst ab 1261) durch die Bulle Transiturus de hoc mundo zum Fest der Gesamtkirche erhoben. Ausschlaggebend für die päpstliche Entscheidung war das Blutwunder von Bolsena. Der Priester Peter von Prag soll nach Zweifeln am vom 4. Laterankonzil 1215 verabschiedeten Dogma der Transsubstantiation, der Wandlung von Brot und Wein in den realen Leib und das reale Blut Jesu Christi, 1263 in Bolsena die konsekrierte Hostie für die Kommunion gebrochen haben, worauf Blutstropfen daraus auf das Altartuch gefallen seien. Papst Urban IV. ließ das Altartuch nach Orvieto bringen und erklärte die Spuren noch 1263 für das Blut Christi.

In der Begründung der Einführung des Hochfests schrieb Urban IV. unter anderem: „Wir haben es daher, um den wahren Glauben zu stärken und zu erhöhen, für recht und billig gehalten, zu verordnen, dass außer dem täglichen Andenken, das die Kirche diesem heiligen Sakrament bezeigt, alle Jahre auf einen gewissen Tag noch ein besonderes Fest, nämlich auf den fünften Wochentag nach der Pfingstoktav, gefeiert werde, an welchem Tag das fromme Volk sich beeifern wird, in großer Menge in unsere Kirchen zu eilen, wo von den Geistlichen und Laien voll heiliger Freude Lobgesänge erschallen.“ Das mit der Bulle Transiturus de hoc mundo in der katholischen Kirche eingeführte Fest war das erste, das von einem Papst in den liturgischen Kalender der Gesamtkirche aufgenommen worden ist.Die erste dokumentierte Sakraments-prozession fand 1273 in Benediktbeuern in Deutschland statt. Der Name Fronleichnam leitet sich vom mittelhochdeutschen vrône lîcham ab: „vrône“ bedeutete „was den Herrn betrifft“ und als „lîcham“ bezeichnete man den „Leib“ - das „Fest des Leibes des Herrn“.

In unserer Pfarre wurde Fronleichnam mit einem Festgottesdienst und der anschließenden Sakramentsprozession durch Maria Lanzendorf begangen.
Die Orgel jubelte förmlich, als die Ministrantinnen und Ministranten, die Diakone Hr. Hugo Schiefer und Br. Clemens Brecher und Pfarrmoderator Br. Michele Pezzini zum Gottesdienst in die dicht besetzte Kirche einzogen, wo sie von Erstkommunionskindern, Firmlingen, Vertretern des öffentlichen Lebens und zahlreichen Gläubigen erwartet wurden.

In seiner Predigt ging Br. Michele auf die Bedeutung des Festes in unserer Zeit ein, dass es an uns liegt, Jesus wieder ins Zentrum unseres persönlichen, aber auch des öffentlichen Lebens zu rücken. Br. Michele verwies auf Zugänge zu Christus, die nicht immer konventionell und den Traditionen entsprechend sein müssen – z.B. auf einen am 2. Oktober 2019 in unserer Pfarre beginnenden Alpha-Kurs, der auch nicht kirchennahe-stehende, aber Christus-suchende Menschen ansprechen soll.
Bei gemeinsamem Essen, modern gestalteten Beiträgen und offenen Gesprächen sollen in zwangloser Atmosphäre Probleme erörtert, Fragen diskutiert werden, die Menschen unserer Zeit beschäftigen.

Bei der Fronleichnamsprozession – begleitet von Exekutive, Feuerwehr, Erstkommunionskindern, Kindern und Jugendlichen, Ministrantinnen und Ministranten, Bläsern und Frauenchor Sowie Vertretern des öffentlichen Lebens und zahlreichen Gläubigen – wurde Jesus in Gestalt des eucharistischen Brotes von Br. Michele durch den Ort getragen, von der prallen Sonne geschützt durch den barocken „Himmel“, der seinen Trägern doch einiges abverlangte.

Beim ersten Altar vor dem Eingang zum Gemeindeamt lag der Schwerpunkt der Gebete und Fürbitten auf dem öffentlichen Leben, beim zweiten Altar in der Regergasse auf der Arbeitswelt, beim dritten Altar im Bärenpark beim Kindergarten auf den Kindern und Familien – hier brachten die Kindergartenkinder „ihrem Jesus“ als Geschenk mit viel Freude und Liebe ein Ständchen, und beim vierten Altar im Seniorenheim auf den Bedürfnissen der älteren Mitmenschen.

Mit dem eucharistischen Segen und dem Te Deum in der Kirche und der von Frauen der Pfarre bereitgestellten Agape im Klosterrefektorium endete der Tag – ein wahrhaft würdiger Tag der Feier der Realpräsenz Jesu Christi in Gestalt von Brot und Wein.
Allen Mitfeiernden, allen Mitwirkenden ein herzliches „Vergelt´s Gott“!

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