Glaubenserneuerung 2010

21. März 2010

Symbolfoto zum Artikel: Glaubenserneuerung 2010

Am vorigen Donnerstag, den 18. März, hat das Pfarrgemeinderats-Gremium eine wichtige Entscheidung getroffen: In Verbindung mit dem Missionsprojekt der Erzdiözese Wien „Apostelgeschichte 2010“ wird im Gebiet unserer Pfarre von 15. bis 30. Mai ein Projekt der „Glaubenserneuerung“ stattfinden.

Was ist „Glaubenserneuerung“?
Es ist ein Projekt, bei dem möglichst viele Menschen an unkonventionellen Orten, in unkonventioneller Art und Weise angesprochen und eingeladen werden, über den Glauben nachzudenken, darüber zu reden und sich auszutauschen.

Warum „Glaubenserneuerung“ in unserer Pfarrgemeinde?
Das Missionsprojekt „Apostelgeschichte 2010“ ist der ausschlaggebende Beweggrund.
Die Bedeutung einer Glaubenserneuerung (auch in unserer Pfarrgemeinde) ist auch bei der 2. Diözesanversammlung, die vom 11. bis 13. März im Wiener Stephansdom stattgefunden hat, erneut betont worden. Dabei kam deutlich zum Ausdruck, dass der Glaube keine Privatsache sein kann: Glaube braucht Gemeinschaft! Das authentische Lebenszeugnis ist sowohl für die Gemeinschaft, als auch für jeden einzelnen Christen entscheidend.

Im Zuge dessen richtete der Wiener Erzbischof, Kard. Christoph Schönborn, an alle Gläubigen den Aufruf, sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen, mit „Hirn & Herz“: "Wir müssen auskunftsfähiger werden, Rechenschaft abgeben können, wie wir unseren Glauben vernünftig begründen."

Darüber hinaus bildeten die persönlichen Zeugnisse bei der Wiener Diözesanversammlung einen "Weckruf" an die Pfarren und Gemeinden zu einem neuen "pfingstlichen Aufbruch". Dabei wurde die Bedeutung der Pfarrgemeinden für die Kirche deutlich: "Kirche lebt in Gemeinden - oder sie wird nicht mehr leben" (Pfr. W. Picken).

Auch unser Wiener Erzbischof hat die Sorge über die Zukunft der Pfarrgemeinden in den Mittelpunkt gestellt. Er erlebt bei seinen vielen Pfarrbesuchen zugleich große Lebendigkeit und große Not, sagte der Kardinal: "Bei allen Problemen sind die Pfarrgemeinden meine große Hoffnung, und ich bin überzeugt, dass sie Zukunft haben." Somit ist die „Glaubenserneuerung“ ein besonderes Ereignis für die ganze Pfarre, für die Zukunft der Pfarre.

Ein zweiter Beweggrund für eine „Glaubenserneuerung“ in der Pfarre lässt sich auch aus der jetzigen Situation der Kirche verstehen.
Tiefe Betroffenheit und Schmerz entstehen in den Menschen wegen der Missbrauchsfälle, die derzeit in der Kirche - aber auch in allen Gesellschaftsschichten – an das Licht gebracht werden. „Was ist aber dieser Schmerz im Vergleich zu dem der Opfer?“, sagte der Wiener Erzbischof.

Für uns getaufte Mitglieder in der katholischen Kirche kann in dieser konkreten Situation nur gelten, was Jesus gesagt hat: "Die Wahrheit wird euch frei machen." Die Wahrheit schmerzt, aber sie befreit auch. In diesem Zusammenhang appellierte auch Kard. Schönborn: "So bitte ich Euch - und sage es auch mir selber: Nehmen wir diese Phase der Läuterung an. Sie kann uns nur näher zu Jesus und näher zu den Menschen bringen - auch wenn wir jetzt von vielen beschimpft und verachtet werden."

Ja, es gibt viele Katholiken, die in ihrem Vertrauen zur Kirche zu Recht tief erschüttert sind. Auch sie sind – wenn auch nur indirekt - Opfer dieser Vorfälle! Es sind nicht wenige, die sich mit dem Gedanken tragen, aus der Kirche auszutreten, und es sind nicht wenige, die diesen schweren Schritt bereits vollzogen haben. Eine Glaubenserneuerung in der Pfarre versteht sich auch als ein Angebot der Hilfe all jenen gegenüber, deren Vertrauen auf das Volk Gottes, auf die Kirche erschüttert wurde. Es geht hauptsächlich darum, zu den Menschen zu gehen, auf sie zuzugehen, um ein positives Bild der Kirche durch das einfache Dasein zu bezeugen. Einige aus der Mitte der Kirche haben Macht und Vertrauen missbraucht. Es liegt jetzt an uns, gemeinsam das Herz und das Antlitz der Kirche erneuern. Dieses Anliegen kann aber nur durch eine Vertiefung der Glaubenserfahrung gelingen - deshalb die Tage der Glaubenserneuerung, deshalb diese Tage gerade jetzt!

Die Glaubenserneuerung wird hauptsächlich von der Gemeinschaft „Maria, Königin des Friedens“ getragen. Als Pfarrmoderator möchte ich aber darüber hinaus an alle Pfarrangehörigen appellieren, sich in dieses so wichtige Projekt mit ihren Begabungen und Talenten, mit Zeit und Kraft einzubringen.
Diesmal suche ich nicht Mitarbeiter für einen Zweck, der mit Sach- und Geldsammlung verbunden ist, diesmal geht es um viel mehr - es geht um Menschen und ihre Glaubenserfahrung.

Die Tage der „Glaubenserneuerung“ sind aber auch eine Gelegenheit, ein neues Bewusstsein, ein neues Klima des „Miteinanderumgehens“ auch in unserer Pfarrgemeinde zu fördern. Sie sollen Jeder und Jedem die Gelegenheit geben, den Glauben neu zu entdecken, Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen.

(P.M.)

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