Lange Nacht in Maria Lanzendorf: von klangvoll bis meditativ

7. Juni 2009

Symbolfoto zum Artikel: Lange Nacht in Maria Lanzendorf: von klangvoll bis meditativ

Wie rund 700 Kirchen in ganz Österreich war auch die Pfarre Maria Lanzendorf Teil der „Langen Nacht der Kirchen 2009“ am Freitag, den 5. Juni.
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Das Programm dauerte 6 Stunden und war dicht gedrängt mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Wichtig war dabei die franziskanische Spiritualität, denn die Franziskaner feiern heuer ihr 800-jähriges Ordensjubiläum und schon vor mehr als 300 Jahren waren Franziskaner in Maria Lanzendorf tätig.

Sprechende Heilige

Deshalb als Auftakt „ Steinerne Zeugen im Interview“: die Steinplastiken im Kirchen-Vorhof, darunter der Ordengründer Franziskus und andere Ordensheilige, erzählten Episoden aus ihrem Leben: Isabella Reinbacher als Interviewerin und Heinz Kellner als Befragter bedienten sich dabei durchaus heutiger Sprachformen. Den Festgottesdienst stellte Pfarrer Pater Michele Pezzini unter das Leitwort „Lobpreis der Geschöpfe“. Zum Chorkonzert mit den „Village Voices Rauchenwarth“ und dem „Ensembleprojekt Kobersdorf“ mit geistlichen Liedern aus aller Welt füllten begeisterte Besucher die Wallfahrtskirche bis auf den letzten Platz. Im einbrechenden Dunkel nahm Bruder Hannes Saurugg die Stichkappen des Barockmalers Johann Michael Rottmayr ins Visier eines Punktscheinwerfers; Isabella Reinbacher und Felix Windbichler erläuterten – musikalisch begleitet von Andreas und Veronika Poindl – die sonst meist unbeachtet bleibenden Kuppel-Bilder. Sie sind die letzten Reste der nach dem Kirchenbrand 1945 unbrauchbar gewordenen barocken Deckenmalerei von 1728/30.

Bergwärts im Fackelschein

Einfach und stimmungsvoll der anschließende Kreuzweg im Fackelschein auf dem Kalvarienberg vor der Kirche – mit einem eindrucksvollen Abschluss: Nach der Oster-Botschaft erklang aus der hell-erleuchteten Grabkapelle das großartige „Halleluja“ von Georg Friedrich Händel.

Singen und schauen

Bewusst einfach gestaltet der Abschluss des Abends: der berühmte „Sonnengesang“ des Hl. Franz von Assisi, strophenweise fokussiert auf die ausdrucksstarken Öl- und Acrylbilder der niederösterreichischen Malerin Maria Rieger, die den ganzen Abend im Chorraum präsentiert waren.

Auch ein Kinder-Programm war eingebaut: zwei Stunden lang zeichneten Kinder den Kalvarienberg in der Abendstimmung. Ihre Zeichnungen werden an den kommenden Wochenenden in der Maria Lanzendorfer Kirche zu sehen sein.

Zusammenfassend: ein unterschiedliches und anspruchsvolles Programm für diese zweite „Lange Nacht“ in Maria Lanzendorf, das sich allerdings insgesamt ein zahlreicheres Publikum verdient hätte.

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